"Integration aktuell in Ihrer Gemeinde - Ukraine & mehr": Das war das Thema eines Netzwerktreffens, an dem sich kürzlich die Ansprechpartner von zwölf Gemeinden im Landkreis Freising beteiligt haben. Rund 1.750 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind derzeit im Landkreis Freising registriert, etwa 650 davon leben in Unterkünften des Landkreises, die anderen sind privat untergebracht. Insgesamt leben aktuell gut 2.100 Personen verschiedenster Herkunft in den dezentralen Unterkünften, die der Landkreis zur Verfügung stellt. Die Gemeinden wollen diese Menschen unterstützen und ihnen helfen, sich leichter zu integrieren.
Landrat Helmut Petz berichtete, dass der Landkreis Freising ab Januar 2023 die Stelle der Integrationsbeauftragten am Landratsamt als freiwillige Leistung übernehmen wird, da die LEADER-Förderung des Freistaats Bayern Ende 2022 abläuft. Außerdem informierte der Landrat über das geplante Chancen-Aufenthaltsrecht: Geduldete Personen sollen eine einjährige Aufenthaltserlaubnis bekommen. Diese Zeit können sie nutzen, um die Voraussetzungen für ein Bleiberecht zu erfüllen, heißt es in dem Gesetzentwurf. Kettenduldungen fallen demnach weg, stattdessen geht es um langfristige Bleibeperspektiven.
Die Integrationsbeauftragte Nathalie von Pressentin berichtete schließlich über die Gründung des Integrationsbeirats, dessen Satzung Ende Juni vom Kreistag beschlossen wurde. "Der Integrationsbeirat soll als Sprachrohr zwischen Menschen mit Migrationsgeschichte und der ansässigen Bevölkerung fungieren und hat das Ziel, präventiv durch gemeinsamen integrationspolitischen Austausch zu einem friedlichen Zusammenleben im Landkreis Freising beizutragen", sagte von Pressentin. Ende September findet die konstituierende Sitzung statt.
Auch das Netzwerktreffen "Bildung und Integration in Moosburg", eine Kooperation der Integrationsbeauftragten, der Bildungsregion und der Sozialplanung im Landkreis, wurde vorgestellt. Dort waren alle Akteure rund um das Thema "Bildung und Integration" aus einer Gemeinde zusammengekommen und hatten Bildungsangebote und -bedarfe geprüft. Viele Kooperationen fanden bereits vor Ort statt, so dass das erfolgreiche Format fortgeführt werden soll. Das Landratsamt unterstützt gerne andere interessierten Gemeinden bei der Umsetzung einer ähnlichen Veranstaltung.
Als Best-Practice-Beispiel hob die Integrationsbeauftragte die Gemeinde Langenbach hervor: Dort wurde eine Sozialstelle eingerichtet, die die Koordination der gesamten Thematik "Integration" übernimmt. Außerdem beschäftigte die Gemeinde kurzfristig einen Dolmetscher. Als Herausforderung nannten die Vertreter der verschiedenen Gemeinden unter anderem die medizinische Versorgung bei der Übergangszeit der Flüchtlinge von der Sozialverwaltung zum Jobcenter, da in dieser Zeit keine Krankenscheine zur Verfügung standen. Das Vernetzungstreffen soll als Austauschplattform zweimal im Jahr stattfinden.