Ein besonderes Jubiläum konnte die Erziehungsberatungsstelle am Landratsamt Erding jetzt feiern. Der Landkreis Erding hält dieses Angebot als einer von nur drei oberbayerischen Landkreisen seit 70 Jahren in kommunaler Hand vor. Im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes gaben sich zu diesem besonderen Anlass unter anderem Festrednerin Ulrike Scharf, VertreterInnen der Kommunalpolitik und Netzwerkpartner im Bildungs- und Erziehungsbereich die Ehre.
Landrat Martin Bayerstorfer betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit der Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren, um Kinder und Jugendliche bestmöglich beim Erwachsenwerden zu begleiten: „Die Inanspruchnahme von Beratung kann schon in der Schwangerschaft beginnen, man kümmert sich um Eltern, deren Babys Regulationsschwierigkeiten haben, Probleme im Kindergarten, in der Schule, in der Pubertät, beim Ablösungsprozess junger Menschen von zu Hause. Dabei soll den Eltern geholfen werden, das Wohlergehen der Kinder im Auge zu behalten.“
Die Errichtung der Erziehungsberatungsstelle wurde am 26. November 1952 durch den Kreisausschuss beschlossen. Landrat Martin Bayerstorfer unterstrich das Ansinnen seines Amtsvorgängers Dr. Herbert Weinberger, der damals betonte, dass es für den Landkreis eine Auszeichnung bedeute, gerade in Erding eine Erziehungsberatungsstelle zu errichten. Ein wesentliches Beratungsziel der Erziehungsberatung besteht darin, auf niederschwelliger Ebene den Eltern bei der Bewältigung ihrer Hilflosigkeit und Überforderung und den daraus eventuell entstehenden aggressiven Impulsen zu helfen, um im schlimmsten Fall eine drohende Misshandlungsgefahr abzuwenden. Bayerstorfer zitierte hier Astrid Lindgren mit den Worten: "Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln." Dies gelte sozusagen als Motto der Erdinger Erziehungsberatungsstelle, die sich mit viel Liebe und Gefühl um die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen und ihre Familien kümmerten.
Das Angebot der Erziehungsberatungsstelle ist in den sieben Jahrzehnten ihres Bestehens dabei stetig gewachsen. Neuestes Projekt sind die in den letzten drei Jahren insgesamt fünf Familienstützpunkte in Fraunberg, Dorfen, Forstern, Taufkirchen und Wartenberg. Diese sind eine gut erreichbare, erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um den familiären Alltag, insbesondere für Fragen zur Erziehung. In ihrer Lotsenfunktion können Familienstützpunkte auch zu Fragen weiterhelfen, welche Hilfemöglichkeiten es zu den jeweiligen Schwierigkeiten gibt oder wo welche Leistungen beantragt werden können.