Viel Mühe hatte sich das „Moosburg Marketing“ gemacht, um in und um die Turnhalle der Kastulus-Realschule ein tolles Umfeld für Hunderte Schüler aus Moosburg, Freising und Erding zu schaffen. 45 Unternehmen präsentierten sich als mögliche Arbeitgeber – nur es fehlten die Schüler und viele, die kamen, hatten keine Vorstellung, in welche Richtung es gehen könnte.
Im Vorjahr waren es noch 53 Aussteller und damit der erfolgreichste Karrieretag in Moosburg. Heuer waren es ein paar weniger, aber die umso engagierter: Polizei, Zoll und Bundespolizei, Stadt Moosburg, Stadtwerke und Krankenhaus Landshut als öffentliche Arbeitgeber, dazu Lufthansa, AOK, Media Markt, Rewe, Dachser, Steinecker, Deichmann, Jungheinrich sowie Kühne & Nagel als renommierte Großunternehmen. Zahlreiche namhafte Mittelständler komplettierten das breite Angebot. Die Auswahl war also groß, nur die Jugend fehlte. Lag es daran, dass es an diesem Tag Zwischenzeugnisse gab, lag es am regnerischen Wetter oder weil der Freitag schon zum Wochenende gehört oder war es einfach Interessen- und Lustlosigkeit? Klären lässt sich das kaum, auf alle Fälle standen viele Mitarbeiter der Unternehmen alleine an ihren Ständen und warteten vergeblich auf Schüler. Dabei haben sie alle, vom Patentanwalt über den Logistiker, Zoll, Entsorgungsbetrieb bis hin zum Moosburger Modehaus großen Bedarf an Nachwuchs.
Michael Schumacher war mit 25 Schüler der Berufsschule Freising nach Moosburg gekommen. Sie hatten vorher darüber gesprochen, wie man sich am besten informiert, jeder erhielt noch einen Zettel mit: Schreibe drei Berufe auf, die dich interessieren. Schreibe drei Aussteller auf, die für dich in Frage kommen würden. Wo wäre die Ausbildung? Welcher Schulabschluss ist notwendig? Was wird bezahlt? „Die Hälfte meiner Schüler hat einen Migrationshintergrund, viele sind Flüchtlinge. Die Afghanen haben oft Interesse an Pflegeberufen, die Ukrainer wollen etwas Technisches – viele Deutsche haben leider gar keine Vorstellung“, sagt Schumacher.
Maja (15) und Karina (16) hatten nur einen kurzen Weg, sie gehen auf die Kastulus-Realschule. Maja möchte gerne etwas mit Pflege im sozialen Bereich machen, Karina will lieber mit Kindern in der Erziehung arbeiten. „Bisher haben wir noch nichts Passendes gefunden“, sagen die beiden. Petra und Sara (beide 17) kommen von der Berufsschule Freising und möchten gerne Mediengestalterinnen werden, „wir waren am Stand der Landshuter/Moosburger Zeitung, das sind ja die einzigen, die das hier anbieten – mal sehen, ob das klappt“, sagt Petra. Mit ihnen unterwegs in der Halle ist Klassenkamerad Olli (17), er möchte Erzieher werden oder Video-Cutter, fündig wurde er noch nicht. Gar keine Vorstellung, was für sie interessant sein könnte haben Anton und Iliya (beide 16 und aus der Ukraine) sowie Servet (19), er stammt aus der Türkei. Die drei gehen auf die Berufsschule Erding, „wenigstens haben wir ein paar Kugelschreiber und Taschen gesammelt“, sagt Anton.