Veröffentlicht am 23.01.2023 11:46

Die Hundeleine als Ankerpunkt

Kuscheln mit Bijou macht ruhig. (Foto: Lebenshilfe Freising)
Kuscheln mit Bijou macht ruhig. (Foto: Lebenshilfe Freising)
Kuscheln mit Bijou macht ruhig. (Foto: Lebenshilfe Freising)
Kuscheln mit Bijou macht ruhig. (Foto: Lebenshilfe Freising)
Kuscheln mit Bijou macht ruhig. (Foto: Lebenshilfe Freising)

Freising - Moosburg (red) · Hunde im sozialen Bereich sind mit ihrem guten Gespür feinfühlige und wertvolle Unterstützer auch bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.
Die Lebenshilfe Freising setzt deshalb Zwerghühner, Alpakas oder kleine Streicheltiere wie Meerschweinchen zur Unterstützung pädagogischer Prozesse ein - sowie gezielt ausgebildete Hunde mit ihrer therapeutischen Wirkung auf Menschen mit Behinderung.
Armin K. (Name geändert), Ende 20, lebt in einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung und besucht tagsüber die Förderstätte der Lebenshilfe Freising e.V. in Moosburg. Er hat eine geistige Behinderung und ist Autist. Oft hat er Probleme, Reize zu verarbeiten und angemessen zu reagieren. Störungen oder Stress auslösende Reizüberflutungen kann er kaum artikulieren. Dann verfällt er in starke innere Anspannung, aus der er sich selbst nicht lösen kann.

Hundeleine als Rettungsanker

Armins Welt ist geprägt von alltäglichen Einflüssen: laute Geräusche, Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte, Gewitter und Sturm. Manchmal kann er damit sehr gut umgehen, er lacht, kann sich klar artikulieren. Dann lädt er Leute durch seine fröhliche Art ein, mit ihm zu sprechen und das Unmögliche möglich zu machen. Doch es gibt auch Tage, an denen der Alltag zum Problem wird. Dann stellt Sprache keine Möglichkeit dar sich auszudrücken, Armin zieht sich tief zurück. Auslöser können Kleinigkeiten sein, ein Wort, eine Geste oder Beobachtung, die Armin zum eigenen Problem macht. Dann scheitern auch die Bemühungen der Betreuerin, Armin herauszuholen. Besonders wichtig für ihn ist es dann, einen Begleiter zu haben, der keine Anforderungen stellt, dem es egal ist, dass er nicht spricht. Einen Gefährten, der geduldig wartet, bis er bereit ist, der ihm Führung und Halt gibt - selbst wenn es nur eine Hundeleine ist, die Armin halten muss.

Tiergestützte Intervention als Strohhalm

Dieser Begleiter ist die ausgebildete Therapiehündin Bijou, eine elfjährige Bearded-Collie-Hündin, die bei Katrin Krampfl, Mitarbeiterin in der Förderstätte Moosburg, zuhause ist. Sie unterstützt die Arbeit der Betreuer bei der Lebenshilfe Freising.
Bijou wird für Armin oft regelrecht zum Strohhalm. Die besondere Nähe löst bei ihm keinen zusätzlichen Stress aus, sondern ist ein Anker, mit dem er sein Gefühlschaos selbst besser regulieren kann. Viele intensive Spaziergänge haben der junge Mann und die Therapiehündin schon gemacht. Manchmal haben sich Probleme durch Bewegung, Aufeinandereinlassen und die Ruhe, die Bijou ausstrahlt, regelrecht aufgelöst - manchmal auch nicht. Immer aber hat es Armins Seele gut getan, jemand zu haben, der ihn ein kleines Wegstück begleitet, einfach für ihn da ist und die Last seiner Probleme erleichtert.

Ausbau der tiergestützten Therapie

Um mehr Betreuten diese Möglichkeit zu bieten möchte die Lebenshilfe Freising die tiergestützte Arbeit weiter ausbauen. Für manche kann dieser Kontakt sehr motivierend sein, Eigeninitiative fördern und neue Entwicklungsschritte möglich machen. Anderen - wie Armin - hilft der Kontakt zur Hündin, wieder seine Mitte zu finden.
Eine Spende mit dem Stichwort „tiergestützte Intervention” an Stiftung Lebenshilfe Freising e.V., IBAN: DE11.7005.1003.0000.0307.00, Sparkasse Freising hilft, es auch für andere Menschen mit Behinderung möglich zu machen, diese Freude zu erleben und förderliche Erfahrungen zu machen.

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