Im „Alten Gefängnis“ läuft derzeit eine Ausstellung mit Werken von Hedi Ostermaier. Die Präsentation trägt den Titel „Fragmente der Wirklichkeit“. Gezeigt werden Schöpfungen in verschiedenster Technik von Öl auf Leinwand bis hin zu Collagen plus Öl auf Leinwand oder Siebdruck plus Acryl auf Marmorpapier. Letzten Donnerstag war Vernissage, die Laudatio hielt Freisings Kulturreferent Nico Heiz.
Eigentlich ist sie ein Allroundtalent, die Hedi Ostermaier! Sie erschuf schon wunderbare Marionetten, entwarf und fertigte Teile von Theaterkostümen, mit Kindern baute sie die Freisinger Stadttore – und sie ist schaffensfrohe Malerin. Im letzten Jahr zeigte Ostermaier unter dem Titel „Farbklänge ins Licht” Malerei aus den verschiedensten ihrer Schaffensphasen. In der neuesten Präsentation bestimmen abstrakte Landschaften die Ausstellung, eingefangene Fragmente, Bruchstücke eines größeren Ganzen, die die Künstlerin mit scharfem Blick herausarbeitet, arrangiert und mit Farbe zum Strahlen bringt. Der „Hedi“ ist es nach eigenen Aussagen aber „wichtig, sich nicht auf eine Linie festlegen zu lassen“. Sie lebt vielmehr ein Zitat von Paul Klee: „Das ist der glücklichen Stunde Sinn: Ich und die Farbe sind eins.“ Das Spiel mit den Kontrasten mache Ostermaiers Werke so „faszinierend“, konstatierte der Laudator. Als große Künstlerin will „die Hedi“ aber nicht bezeichnet werden.
Sie bringt Landschaften in das „Alte Gefängnis“, aber auch Portraits. Da sitzt dann auch schon mal eine Bienenkönigin auf einer Wabe, die auf metallenem Gestänge liegt, ein Rhinozeros taucht in einer Collage auf – in Anlehnung an das Werk, das Albrecht Dürer 1515 schuf, oder ein Eisbär schläft friedlich auf einer Eisscholle, offensichtlich nicht ahnend, dass das für ihn lebenswichtige Eis weggetaut ist. Ein anderes Fragment zeigt das „Doppelbild“, das Diptychon: Ein Bächlein fließt durch einen fantastischen Wald. Aber: Wie lange noch? Und wie lange grünt der Wald noch? Man muss die kritischen Beobachtungen Ostermaiers nicht im Vordergrund sehen, die Bilder sind auch per se beeindruckend. Nico Heiz hatte jedoch recht, als er feststellte: Man habe es mit einer Künstlerin zu tun, „die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung durchaus bewusst ist.“ Für Ostermaier „ist Kunst nicht nur Ausdruck“, zitierte Heiz, „sondern auch Handwerk!“ Und, so sagt sie selbst: Kunst ist für sie „ein Ausdruck tief empfundener Lebensfreude.“
Die Ausstellung ist noch bis 27. April geöffnet und zwar am 25. April von 15 bis 19 Uhr, am 26. April und 27. April dann jeweils von 11 bis 19 Uhr.