Vor Kurzem fand in der Klosterbibliothek des Landratsamts Freising die mittlerweile dritte Fachkräfteschulung zum Projekt „Seelenstark“ statt. Die Fortbildung richtete sich an Fachkräfte, die in Schulen und der Jugendarbeit tätig sind. Die 20 engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, wie sie das Projekt eigenständig umsetzen und damit Jugendlichen Werkzeuge für eine starke psychische Gesundheit an die Hand geben können. Organisiert wurde die Schulung von Sabrina Dietrich und Yvonne Fraebel vom Gesundheitsamt Freising sowieKatharina von Schumann und Regina Cordary von der Kommunalen Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie Freising.
„Seelenstark“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse sowie an Jugendliche in der offenen Jugendarbeit. Ziel ist es, jungen Menschen zu vermitteln, dass emotionale Höhen und Tiefen normal sind – und dass es Wege gibt, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Ebenso wird thematisiert, wie man andere in seelischen Krisen unterstützen kann und wann professionelle Hilfe notwendig ist. Langfristig soll so die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen abgebaut werden.
Während der Fortbildung erhielten die Teilnehmenden wertvollen theoretischen Input von Nora Völker-Munro von der Resilienz-Schule Freising.Sie referierte über die Gehirnentwicklung junger Menschen, wie man – auch als Lehrkraft – die Widerstandskräfte von Jugendlichen stärken kann und welchen wichtigen Beitrag positive Beziehungen leisten können. Die Referentin Nicole Hackenberg von „tomoni mentalhealth“ ergänzte das nötige Hintergrundwissen mit einem Vortrag über psychische Erkrankungen im Jugendalter. Sie zeigte auf, welche allgemeinen Ursachen psychische Erkrankungen haben können und wie sich die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit derjungen Menschen ausgewirkt hat. Besonders hilfreich waren ihre Tipps zum Umgang von Lehrkräften mit jungen Menschen, die mit seelischen Belastungen zu kämpfen haben. Denn gerade im Schulalltag sind viele Lehrkräfte mit dieser Problematik konfrontiert und müssen dann zusätzlich die Rolle des Krisenmanagers und Seelsorgers übernehmen, was schnell zu einer Überforderung führen kann.
Anschließend stellten die Ausbilderinnen des „Seelenstark“-Teams zahlreiche praktische Methoden vor, die in der Arbeit mit Jugendlichen eingesetzt werden können, sowie Tipps zur Gestaltung von Elternabenden zum Thema psychische Gesundheit.
Ziel der Schulung war es, dass die ausgebildeten „Multis“ das Projekt „Seelenstark“ eigenständig in ihren jeweiligen Schulen, Einrichtungen und Organisationen durchführen können. Die Teilnehmenden zeigten während der Schulung großes Interesse und Engagement und sind nun bestens vorbereitet, „Seelenstark“ in ihre tägliche Arbeit zu integrieren. So auch die Rückmeldung einer Lehrerin: „Ich weiß nun, wie ich Hilfe leisten und Infos geben kann. Jeder macht Krisen durch und diese sind normal.“
Die Nachfrage nach „Seelenstark“-Fortbildungen ist groß – und das Interesse am Thema wächst weiter. Wer mit Jugendlichen arbeitet und das Projekt an die eigene Schule oder Einrichtung holen möchte, kann sich unter www.seelenstark-fs.de über künftige Schulungen informieren.
Die „Resilienz-Schule Freising“ bietet Seminare, Weiterbildungen und Vorträge für Fachkräfte und Eltern an, in denen man lernt, wie die Resilienz von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden kann. Näheres unter www.resilienz-schule.com.
„tomoni mental health“ hat sich auf die Früherkennung von psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen spezialisiert und führt interaktive Live-Online-Schulungen mit Fachkräften an Schulen durch. Dazu zählen auch Fortbildungsangebote für Eltern. Informationen unter www.tomonimentalhealth.org.