Mahnung aus der Vergangenheit | Wochenblatt OWV

Das Moosburger Heimatmuseum unter Leitung von Michael Kerscher öffnet in Zusammenarbeit mit Historiker Dr. Dominik Reither seine Archivbestände.

Der Akribie des früheren Museumsleiters und Historikers August Alckens ist es zu verdanken, dass noch heute hundert Jahre alte Originale aus bewegten Zeiten vorliegen. Etwa 150 politische Plakate und Wurfzettel aus den Jahren 1918 bis 1923 wurden durch ihn archiviert.

Der Fokus liegt dabei ausschließlich auf Ereignissen in und um München. Eine Auswahl von gut 40 Plakaten und Wurfzetteln verschiedener Parteien, Vereinigungen sowie der bayerischen Staatsregierung zeigen ein authentisches Bild damaliger politischer Strömungen. Kommunikation und Auseinandersetzungen fanden offen auf den Straßen der Städte statt, meist in robuster Form. Das spiegelt sich in der oft forschen und beleidigenden Wortwahl der politischen Aushänge wider. Die Unsicherheit nach dem verlorenen 1.Weltkrieg und die Arbeitslosigkeit schürte nicht nur die Wut der Bevölkerung, sondern führte auch die Inflation in ungeahnte Höhen.

Die Städte, wie auch Moosburg, behalfen sich mit eigenem Notgeld, die Geschäfte teils mit Wertmarken. In der Nacht vom 8. auf 9. November 1923 gipfelten die Ereignisse in München im sogenannten Hitlerputsch als Vorbote zum `tausendjährigen Reich´. Auch wenn Hitler erst einmal gescheitert war, brachte es ihm die nötige Publicity für seine Machtübernahme knapp zehn Jahre später.

Die Ausstellung möchte die damals vorherrschenden Denkweisen ohne Filter zeigen und begleitend Einblicke in Moosburger Geschehnisse geben. Bei der Vernissage werden Dr. Dominik Reither und Museumsleiter Michael Kerscher die geschichtlichen Zusammenhänge des Archivfundes genauer beleuchten. Der Titel `M-ahnung aus der Vergangenheit´ spannt den Bogen von den geschichtlichen Ereignissen zu aktuellen Krisen der Gegenwart.