Mit einem Gottesdienst, den der Reithofner Zwoagsang musikalisch gestaltete, verabschiedete sich am 15. November, ein Urgestein von der kirchenmusikalischen Bühne: Marianne Träger. „Die Marianne“ aus dem Eittingermoos stand über Jahrzehnte für Passions-, Marien- und Erntedank-singen in St. Konrad.
Es war ihr über Jahrzehnte ein Anliegen, die „heiligen Zeiten“ vor Ostern und Weihnachten mit hochwertigen Gruppen aus dem Bereich der Volksmusik besonders herauszuheben und sie mit meditativen Texten, die sie selbst zusammenstellte, ihrem Zuhörerkreis näherzubringen. Es war ihre Herzlichkeit, die alles, was in Freising und der weiteren Umgebung im Volksgesang Rang und Namen hatte, quasi nach St. Konrad ins Eittingermoos zog – ohne Gage!
Die Texte, die Marianne Träger zusammentrug, waren nie aufdringlich. Sie sollten zum Nachdenken, Umdenken anregen, sie sollten den Glauben, ihren eigenen festen Glauben, anderen erklären, anbieten. Wahrscheinlich war das auch das Rezept, das die jährlich wiederkehrenden Singen im Moos so beliebt machte. Man wurde nicht indoktriniert, man wurde eingeladen, ein Stück des Weges mitzugehen, in der Hoffnung, dass daraus der ganze Weg resultieren könnte.
Dann ereilte Marianne Träger beim Radfahren ein schwerer Unfall, der sie beinahe das Leben gekostet hätte. Aber sie kämpfte sich durch! Das kostete viel Kraft – und die fehlte zusehends bei der Organisation der Konzertreihen. Anfangs wollte sie das nicht so recht glauben. Sie holte weiter Musikgruppen zusammen, schrieb ihre Texte und trug sie vor. Doch die Natur forderte letztlich ihr Recht. Jetzt verlegte sich Träger darauf, Musikgruppen für bestimmte Feste im Jahreskreis einzuladen. Mehrfach wurde z.B. die Zöpfl-Messe aufgeführt, die Hubertus-Messe war in St. Konrad zu hören – alles wunderbare Gottesdienste. Und immer wieder stand der Reithofner Zwoagsang im Altarraum. Am Sonntag war es wieder so, als Pater Konrad Huber (MSC), ein Seelsorger aus Birkeneck, den Sonntagsgottesdienst „im Moos“ zelebrierte. „Es braucht Mut und Entschiedenheit, die Beziehung zu Christus zu leben“, predigte der Pater, „bis in die sogenannten Konsequenzen hinein.“ Marianne Träger hatte und hat diesen Mut, auch wenn sie ihn mit ihren Texten jetzt nicht mehr öffentlich am Ambo beweist.