Funkmariechen und Lieselotten, Prinzen- und Gardetanz sowie ein hintersinniger Blick auf die Stadtpolitik - das macht die Narrenschranne am Faschingssonntag in Erdings guter Stube auf dem Schrannenplatz aus. Mit viel Musik und guter Laune treibt die Stadt dann traditionell dem Höhepunkt der närrischen Zeit zu.
„Bes'n hui!” heißt es endlich auch wieder, wenn nach zweijähriger Pandemie-Zwangspause traditionsgemäß die Moosgeister aus Erding wieder ihr Unwesen treiben. Seit den 1980er Jahren sind sie aus dem Fasching nicht mehr wegzudenken und bevölkern am Faschingsdienstag ab 15 Uhr mit Lärm und Getöse den Schrannen- und den Kleinen Platz.
Mythen und Sagen rankten sich in früherer Zeit um das Erdinger Moos, das lang eine schauerliche und gefährliche Gegend war. Zahlreiche Menschen verschwanden in Nebel und Moor und wurden nie mehr wiedergesehen. Von irrlichternden Flammen und spukenden Geistern erzählten sich die Vorfahren. Aus diesen Überlieferungen heraus gründete Walter Schweinberger die Brauchtumsgruppe der Erdinger Moosgeister. Der 2015 verstorbene Inhaber der Stadtapotheke an der Langen Zeile war als Unterster Moosgeist stets das Oberhaupt des schauerlichen Treibens.
Zum Kehraus am Faschingsdienstag kehren sich die Dinge nämlich um: Das Oberste wird zum Untersten, statt feiner Kleider und Kostüme übernehmen schaurige grüne Gestalten die Innenstadt und sorgen bei den Besuchern für den ein oder anderen Gruselmoment. Es sind die Moosgeister, die mit viel Lärm und den Perchten nachempfundenen Masken durch die Lange Zeile ziehen.
In diesem Fasching wird die Tradition nun wieder fortgeführt. Die Moosgeister treiben das Böse mit Trommelwirbel, Ratschnlärm, Rauch und Nebelschwaden sowie einem dreifachen „Bes’n hui“ aus der Stadt, damit die fruchtbare Jahreszeit wieder einziehen kann.