Es ist längst eine liebgewordene Tradition: Seit neun Jahren kommt Anna Jungmeier (84) zum Jahreswechsel zu Besuch in die SenTa der Neufahrner Sozialstation, begleitet wird sie von ihrer Enkelin oder der Schwiegertochter. Jedes Mal hat sie dann einen Briefumschlag dabei. Darin befindet sich der Jahreserlös des Verkaufs ihrer selbstgestrickter Socken.
Zur Sozialstation kam die Rentnerin über ihren mittlerweile verstorbenen Mann. Er war dort dienstags regelmäßig Gast des Neufahrner Senioren-Tagestreffs. Für das Ehepaar war das immer ein besonderer Wochentag. "Ich habe dienstags dann mal durchgeschnauft und ein bisschen gefaulenzt, während mein Mann dort gewesen ist, und er hat die abwechslungsreiche Gesellschaft sehr genossen", erzählt Anna Jungmeier.
Das Stricken von Socken ist schon immer Jungmeiers Leidenschaft. Zunächst verkaufte sie diese auf dem Weihnachtsmarkt. Doch dann kam Corona – und der Weihnachtsmarkt musste ausfallen. Die Enkelin hatte die rettende Idee: Ihre Oma bekam einen eigenen Instagram-Account. Über annisomasocken kann man sie erreichen, ihr schreiben und Socken bestellen. "Servus beinand! Ich bin die Anni und stricke für mein Leben gerne Socken. Die Wolle ist qualitativ hochwertig und der Erlös geht an die Sozialstation in Neufahrn", liest man dort. Die Preise liegen bei 12 bis14 Euro.
"Diese Wertschätzung unserer Arbeit berührt mich sehr", sagt Christine Steiner, stellvertretende Leiterin der SenTa. "Gerade jetzt, während der Pandemie und mit dem Pflegenotstand gibt uns das Kraft und gehört zu den schönsten Momenten in unserem Beruf."