Früher hörte man bei uns häufig die Frage: „Wie heißt er und wie schreibt er sich?“ („Wia hoast a und wia schreibt a si?“) Der Fragende wollte mit dieser, für mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht Vertrauten befremdlich anmutenden Formulierung zweierlei eruieren, nämlich zum einen den Haus- beziehungsweise Hofnamen des Betreffenden, also des Anwesens, auf dem dieser lebte und wirtschaftete, und zum anderen dessen Schreibnamen, das heißt den Namen, der in amtlichen Dokumenten zu dieser Person schriftlich fixiert war. Gerade im ländlichen Raum war der Haus- respektive Hofname über Jahrhunderte die geläufigere Form der Benennung eines Menschen und findet hier denn bis heute oft noch Verwendung.
Abgeleitet wurden die Haus- und Hofnamen ehedem von der Anwesenseinteilung, dem sogenannten Hoffußsystem, von den Vornamen, Spott- und Spitznamen, von den Berufen oder der Herkunft der Angesprochenen, von der Lage der Anwesen oder den örtlichen Gegebenheiten. Über die die Entstehungszusammenhänge und Hintergründe der Haus- und Hofnamen, die einst in Grafing und Umgebung gebräuchlich waren und teilweise auch heute noch genutzt werden, berichtet der Grafinger Archivleiter Bernhard Schäfer bei seinem nächsten Archiv-Stammtisch. Die Veranstaltung, zu der alle an der Thematik Interessierten eingeladen sind, findet am Donnerstag, 6. Februar, in der Grafinger Gaststätte „Heckerbräu“ statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Archivleiter freut sich auf eine rege Teilnahme.