Veröffentlicht am 30.08.2022 07:44

Was Bayerns Sportler leisteten

Rudi Ismayrs Goldmedaille von Olympia 1932 in Los Angeles. (Foto: Stadt Freising)
Rudi Ismayrs Goldmedaille von Olympia 1932 in Los Angeles. (Foto: Stadt Freising)
Rudi Ismayrs Goldmedaille von Olympia 1932 in Los Angeles. (Foto: Stadt Freising)
Rudi Ismayrs Goldmedaille von Olympia 1932 in Los Angeles. (Foto: Stadt Freising)
Rudi Ismayrs Goldmedaille von Olympia 1932 in Los Angeles. (Foto: Stadt Freising)

Anlässlich des 50. Jubiläums der Olympiade 1972 in München ist im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg noch bis 15. Januar 2023 die Sonderausstellung „Bavaria und Olympia 1896 - 2022“ zu sehen. Sie veranschaulicht die Leistungen bayerischer Sportler in der 126-jährigen Historie der neuzeitlichen Sommer- und Winterspiele.

Die Stadt Freising ehrt dabei einen ihrer erfolgreichsten Sportler, den Gewichtheber Rudolf Ismayr, indem sie dessen Gold- und Silbermedaillen der Spiele von Los Angeles (1932) und Berlin (1936) zur Verfügung stellt. Die Medaillen übergab die Familie des Sportlers dem Stadtarchiv Freising 2018 als Dauerleihgabe in Ergänzung des dort aufbewahrten Nachlasses von Ismayr.

Rudolf Ismayr wurde am 14. Oktober 1908 in Landshut geboren. Seine Jugend verbrachte er dort und Deggendorf, wo er 1924 als 16-Jähriger mit Boxen und Gewichtheben begann. 1925 wurde er niederbayerischer Gaumeister im Leichtgewicht, bei den Wettkämpfen traf er erstmals den späteren Reichstrainer Josef Zimmermann. 1928 zog Ismayr nach München und begann ein Studium der Rechtswissenschaften.

Josef Zimmermann holte Ismayr 1930 in den SC Roland München, wo er das Training intensivierte. Binnen eines halben Jahres erreichte er Siege und hohe Platzierungen bei verschiedenen deutschen Meisterschaften und nahm noch im selben Jahr erstmals an den Europameisterschaften im Gewichtheben teil. 1931 wurde Ismayr Deutscher Meister und in Luxemburg Europameister. Dies ermöglichte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles, wo er für das Deutsche Reich die erste Goldmedaille im Gewichtheben errang.

Nach den Spielen begann Ismayr mit dem Aufbau der Gewichtheber-Abteilung bei der Sportvereinigung Freising und holte junge Talente wie den späteren Olympiasieger, Welt- und Europameister Josef Manger nach Freising. Bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1936 in Berlin sprach Rudolf Ismayr den Eid der Sportler. Zudem konnte er im Verlauf der Spiele die Silbermedaille in seiner Gewichtsklasse erringen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er 1940 als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1945 in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 wieder entlassen wurde.

Im Nachkriegsdeutschland war Ismayr als Volljurist im Staatsdienst tätig und wandte sich der Friedensbewegung zu. Er setzte sich für die Abschaffung von Atomwaffen ein und kandidierte 1957, 1961 und 1965 erfolglos für den „Bund der Deutschen“ sowie für die „Deutsche Friedens-Union“ bei den Bundestagswahlen.

Am Ende seiner Sportlerkarriere konnte er auf sieben Deutsche Meistertitel, drei Gewinne der Europameisterschaften, mehrere Weltrekorde und den Olympiasieg von 132 zurückblicken. Rudolf Ismayr verstarb am 9. Mai 1998 in Marquartstein.

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