Veröffentlicht am 22.01.2023 18:16

Wenig Akzeptanz für Ausgrabungen

Dunkle Flecken im Kies verrieten es: 2022 mussten beim Bau eines Einfamilienhauses in Langengeisling knapp 20 Körpergräber des Frühen Mittelalters auf Kosten des Bauherren ausgegraben werden. (Foto: H. Krause)
Dunkle Flecken im Kies verrieten es: 2022 mussten beim Bau eines Einfamilienhauses in Langengeisling knapp 20 Körpergräber des Frühen Mittelalters auf Kosten des Bauherren ausgegraben werden. (Foto: H. Krause)
Dunkle Flecken im Kies verrieten es: 2022 mussten beim Bau eines Einfamilienhauses in Langengeisling knapp 20 Körpergräber des Frühen Mittelalters auf Kosten des Bauherren ausgegraben werden. (Foto: H. Krause)
Dunkle Flecken im Kies verrieten es: 2022 mussten beim Bau eines Einfamilienhauses in Langengeisling knapp 20 Körpergräber des Frühen Mittelalters auf Kosten des Bauherren ausgegraben werden. (Foto: H. Krause)
Dunkle Flecken im Kies verrieten es: 2022 mussten beim Bau eines Einfamilienhauses in Langengeisling knapp 20 Körpergräber des Frühen Mittelalters auf Kosten des Bauherren ausgegraben werden. (Foto: H. Krause)

Die Stadt Erding unterstützt aktuelle Bestrebungen, kommunale und private Bauherren bei bauvorgreifenden archäologischen Ausgrabungen finanziell zu entlasten. Das teilt Oberbürgermeister Max Gotz mit.

Anlass ist die geplante Änderung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes. Damit soll unter anderem ein „Schatzregal“ für Bayern eingeführt werden. Archäologische Funde, etwa bei privaten Bauvorhaben, würden so automatisch per Gesetz in das Eigentum des Freistaats Bayern übergehen, erklärt Harald Krause, Leiter des Museums Erding.

Keine Änderungen sieht der Gesetzentwurf bisher allerdings am so genannten „Veranlasserprinzip“ vor. Diesem zufolge muss der Bauherr die Kosten für die vorherige wissenschaftliche Untersuchung, die Bergung von Funden und die Dokumentation der Befunde tragen, „soweit ihm das zuzumuten ist“. Die „Praxis führt regelmäßig – nicht nur in Erding – zu großem Unmut und Unverständnis“, sagt Krause, selbst Archäologe. Die Kosten erreichten schnell fünfstellige Beträge und seien kaum kalkulierbar. Obwohl der Freistaat nahezu keinen finanziellen Ausgleich vorsehe, sind Voruntersuchungen vor allem in archäologisch so ertragreichen Gegenden wie Erding zwingend vorgeschrieben. „Private Bauherren geraten hier schnell in Bredouille“, betont der Oberbürgermeister, „sowohl in Bezug auf die Finanzierung als auch den Verlauf der Bauarbeiten“. In der Folge schwinde die Akzeptanz staatlicher Bodendenkmalpflege. Gotz und Krause verweisen daher auf eine Unterschriftenaktion des Archäologischen Vereins Erding.

Die Stadt Erding setzt sich seit vielen Jahren für die archäologische Aufarbeitung ihrer frühen Geschichte ein und kooperiert dazu im Rahmen des Forschungsprojekts „Erding im ersten Jahrtausend“ eng mit der Ludwig-Maximilians-Universität München. Funde werden restauriert, erforscht und im Museum gezeigt. „Gerade in einer Stadt, die sich so schnell verändert, ist es wichtig, ihre Vergangenheit zu kennen“, betont der Oberbürgermeister. „Denn nur so kann man ihre Identität bewahren.“

AVE sammelt Unterschriften

Die Unterschriftenlisten des Archäologischen Vereins Erding (AVE) liegen bis Dienstag, 7. Februar, an der Information im Rathaus Erding (Landshuter Straße 1) und im Museum Erding (Prielmayerstraße 1) aus. Der AVE stellt unter www.archaeologischer-verein-erding.de weitere Infos zum Thema bereit. Die Unterschriften werden am 7. Februar an den bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume übergeben.

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