„Corona ist doof!“, stellte vergangenes Jahr ein einsamer Stroh-Hase mit Mundschutz fest, der am Brunnen in Ottenhofen stellvertretend für die sonst so beliebte Häschenschule tapfer ausharrte. 2021 sieht es in Sachen Pandemie zwar immer noch nicht besser aus, doch die Häschenschule wird heuer wieder zu sehen sein. Initiator Josef Greckl und seine fleißigen Helfer sind mitten in den Aufbauarbeiten, damit pünktlich zu Ostern alle Hasenschüler, Lehrer Lampe, der Fuchs und all die anderen Akteure wieder am Brunnen bei der Kirche an ihrem gewohnten Platz zu finden sein werden.
Mit einem – noch sehr einfachen – Strohhasen und einem geschmückten Osterbrunnen fing 2002 alles an. Damals hatten die Garten- und Heimatfreunde, deren Vorsitzende Josef Greckls Mutter Elisabeth damals war, die Idee, Ostern in Ottenhofen bunt zu gestalten. Inspiriert vom bekannten Kinderbuch „Die Häschenschule“ von Albert Sixtus, begann Josef Greckl dann 2005, seine eigenen Ideen umzusetzen. Angestellt als Schreiner an der Bayerischen Staatsoper baut er normalerweise Bühnenbilder, jetzt mussten dagegen die Kulissen für eine Dorfschule her. In Eigenarbeit entstanden so über die Jahre nicht nur die Pulte der Hasenschüler, auch eine Garderobe, der Hühnerstall, das Plumpsklo und manch andere liebevolle Deko erschuf Greckl. Seitdem arbeitet er fortlaufend an der detailgetreuen Darstellung der Szenerie.
Die ersten Hasen wurden noch von den Damen des Gartenbauvereins hergestellt und mit Kleidern versehen. Die Hauptdarsteller bestehen aus Stroh, Metall und Holz. Je nach Szenerie verändern sich jährlich Mimik und Gestik der Protagonisten, denn wie im richtigen Leben ist auch der Schulalltag in der Häschenschule nicht immer gleich. Fast jährlich lernen die Schüler etwas Neues. So waren schon der Rotfuchs, das Huhn oder das Leben im Kirchturm Thema. Dem Hasenmax, der immer nur Unfug im Kopf hat, hat der Lehrer auch schon mal das Ohr langgezogen – eine schmerzhafte Erfahrung für den Frechdachs.
Hilfe bei den Requisiten hat Josef Greckl auch das ein oder andere Mal schon von Staatsoper-Kollegen bekommen, eine Kollegin hatte beispielsweise einen wetterfesten Karottenkuchen hergestellt.
Beim Aufbau hilft alljährlich ein Team von Ehrenamtlern. Vier bis fünf Leute plus Familienangehörige sind immer daran beteiligt, die Hasenbande – mittlerweile sind es schon über 30 Exemplare – vom elterlichen Heuboden zu bugsieren, auf die andere Straßenseite zum Brunnen zu bringen und dort in Szene zu setzen.
Schöne Nebensache: Bei der Häschenschule steht eine Spendenkasse bereit, in der alljährlich einige Hundert Euro zusammenkommen, die Josef Greckl meist in Hilfsprojekte für Kinder investiert. Bei so viel Liebe zum Detail wundert es nicht, dass inzwischen alljährlich viele Besucher nach Ottenhofen kommen, um die Hasen am Brunnen zu sehen. Manche entdecken sie auf der Durchfahrt, andere starten extra einen Tagesausflug, weil sie die Häschen in den Medien gesehen haben. Dabei haben nicht nur die kleinen Besucher ihre Freude an den Langohren, und so soll es auch in diesem Jahr sein. Die Hasenschule ist ab Ostersonntag für zwei Wochen geöffnet. Die Besucher sind natürlich auch hier angehalten, die Sicherheitsabstände und Hygieneregeln einzuhalten, auch Desinfektionsmittel wird bereitstehen.