Wenn es eine Vereinigung gibt, die in der Pandemie so richtig aufgedreht hat, dann ist das die der Heimatforscher in Ottenhofen. Allein in diesem Jahr haben sie bisher drei gut besuchte Veranstaltungen durchführen können – und dabei die Geschichte der Gemeinde Ottenhofen in einer Weise vertieft, wie es nur wenige andere geschafft haben.
Ottenhofen, das im Südwesten des Landkreises liegt und knapp unter 2.000 Einwohner zählt, hat aber auch eine durchaus lebendige Geschichte, in der es viel zu forschen gibt. Die aufwändigste Veranstaltung war eine große Ausstellung über die Geschichte der Schule. In der Schulturnhalle konnten die Heimatforscher nicht nur altes Lernmaterial, sondern vor allem auch eine enorme Zahl historischer Fotos zusammentragen, dazu die Liste aller derer, die an der Schule Verantwortung getragen hatten. Die Menschen kamen in Scharen, versammelten sich vor den Fotos – und versuchten, herauszufinden, wer das alles sein könnte.
Damit machen die Heimatforscher eine Erfahrung, die alle vergleichbaren Organisationen oder Einzelpersonen machen: In längst nicht allen Fällen gelingt es, die vielen Gesichter auf den Fotos noch konkreten Personen sicher zuzuordnen. Das funktioniert tatsächlich nur durch den Gang in die Öffentlichkeit. Die Heimatforscher in Ottenhofen haben jetzt erst die Geschichte der Feuerwehr aufgearbeitet und erlebten dabei dasselbe wieder: Bei einem Vortrag, ebenfalls in der Schulturnhalle, fragte Sprecher Franz Weber, ob der eine oder die anderen Anwesenden abgebildete Personen wiedererkennt. Tatsächlich gelang es hier, einige Lücken zu schließen. Damit hatte der Vortrag bereits einen ganz konkreten Erfolg.
Ein Schwerpunkt bei den Heimatforschern in Ottenhofen ist die Wirtschaftsgeschichte. Wer weiß schon, dass der Marktführer bei hydraulischen Kippern, Meiller, aus Ottenhofen kommt? Hier war einst eine Hammerschmiede, die erhalten und liebevoll restauriert worden ist und darum besichtigt werden konnte. Der Vortrag fand darum auch gewissermaßen am Tatort statt. Ein weiterer Vortrag von Franz Weber und seinen Mitstreitern galt der Bauwirtschaft: Den Forschern war der Nachweis einer über viele Jahre durchgezogenen Ziegelherstellung in Ottenhofen gelungen.
Praktisch parallel dazu haben die Heimatforscher nochmal einen Vortrag in Vorbereitung: Sie haben sich den Ottenhofener Ortsteil Unterschwillach und seine Geschichte vorgenommen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wollen sie damit an die Öffentlichkeit gehen. Unterschwillach sieht sich selbst als ein ganz besonders wichtiger Ortsteil, eine große Zuhörerschaft gilt den Heimatforschern allein deshalb schon sicher. Der genaue Ort und die Uhrzeit standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Die Ottenhofener Heimatforscher haben ihr Quartier im Feuerwehrgerätehaus eingerichtet. Lange fanden hier auch immer wieder spannende Ausstellungen statt, erst die Pandemie hat eine Veränderung herbeigeführt, denn es ging doch immer wieder recht eng zu. Die kleine Gruppe der Heimatforscher hätte bei alledem durchaus Interesse daran, dass noch der eine oder die andere dazustößt. Franz Weber hat sich schon einmal dahingehend geäußert, dass ein energisches Interesse an der Geschichte von Ottenhofen zentrale Voraussetzung sei, um erfolgreich mitmachen zu können.