Veröffentlicht am 17.12.2025 13:38

Über 200 Jahre alte Trompete aus Dorfen restauriert

Über 200 Jahre auf dem Buckel: die Trompete von Dorfen nach ihrer Restaurierung. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Über 200 Jahre auf dem Buckel: die Trompete von Dorfen nach ihrer Restaurierung. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Über 200 Jahre auf dem Buckel: die Trompete von Dorfen nach ihrer Restaurierung. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Über 200 Jahre auf dem Buckel: die Trompete von Dorfen nach ihrer Restaurierung. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Über 200 Jahre auf dem Buckel: die Trompete von Dorfen nach ihrer Restaurierung. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

Wie sie wohl geklungen hat? Ähnlich erhaben wie die Trompeten, die zur Vorweihnachtszeit bei Adventskonzerten zu hören sind? Ganz sicher würde darüber nur ein Nachbau Aufschluss geben - doch die Vermutung von Experten lautet: wohl eher nicht. Dennoch ist die mehr als 200 Jahre alte Keramiktrompete, die 2022 bei Grabungen in Dorfen (Landkreis Erding) entdeckt worden ist, ein ganz besonderer Fund.

Zerbrochen in acht Einzelteile, war das Instrument aus den Verfüllschichten des ehemaligen inneren Stadtgrabens geborgen worden. Sorgfältig aus mehreren Teilen zusammengesetzt und teilweise glasiert, beeindruckt die Trompete Fachleute durch ihre präzise handwerkliche Ausführung.

„Der Fund der Keramiktrompete aus Dorfen ist ein Glücksfall für die Bodendenkmalpflege”, sagt Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD). Das filigrane Instrument aus zerbrechlichem Material sei nahezu vollständig erhalten, erklärt Pfeil: „Es kann viel dazu beitragen, mehr über die Herstellungstechnik und die Verwendung derartiger Instrumente zu erfahren - denn Trompeten aus Ton sind bislang seltene archäologische Fundstücke in Bayern wie in Deutschland.”

Im Rahmen der nun abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten im BLfD konnte die Trompete fast vollständig zusammengesetzt werden. Lediglich das Mundstück und ein Teil des Schallbechers fehlen. Durch seine Bauweise erinnert das knapp 44 Zentimeter lange Instrument an die Form metallener Trompeten. Doch die Dorfener Trompete ist eine sogenannte Naturtrompete, also ein Instrument ohne Ventile oder Klappen, bei dem die verschiedenen Töne allein durch die Spannung der Lippen erzeugt werden.

Einsatz als Signalinstrument?

„Die Trompete wurde in einem Abschnitt des Stadtgrabens gefunden, der für das Gerberhandwerk in der Nähe genutzt wurde. Der Fundort liegt unweit eines der Dorfener Stadttore. Es ist denkbar, dass die Trompete dort als Signalinstrument zum Einsatz kam, um die Bevölkerung vor Feuer oder anderen Gefahren zu warnen“, sagt Archäologin Ramona Baumgartner, die die Ausgrabung geleitet und die Trompete untersucht hat.

Datierbare Begleitfunde ordnen die Trompete in das späte 18. oder frühe 19. Jahrhundert ein. Zu dieser Zeit war Dorfen bereits ein belebter Marktort und ein regionales Handwerkszentrum. Die meisten der bislang nur wenigen archäologisch geborgenen Keramiktrompeten stammen aus dem Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit. Die Dorfener Trompete ragt aus dieser Gruppe hervor: Ihre Bauweise und Glasur machen sie zu einem bislang einzigartigen Exemplar.

north