Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale die fachgerechte Neueindeckung des Kirchendaches der St. Nikolaikirche in Wartenberg mit 25.000 Euro. Das Gotteshaus gehört somit zu den über 590 Denkmalen, die die Stiftung allein in Bayern fördern konnte.
Der Nikolaiberg oberhalb des Marktes Wartenberg liegt in beherrschender Lage am Ostrand des Tales von Strogen und Isar. Aufgrund der wehrtechnisch günstigen Lage entstand dort bereits im 10. oder frühen 11. Jahrhundert eine erste Burganlage. 1116 oder 1117 gelangte der Burgberg durch einen Tausch mit dem Kloster Ebersberg an Graf Otto V. von Wittelsbach, der hier eine neue Burg mit Ringmauer, Kapelle und Wohnbauten errichten ließ.
Nach Erlangung der Herzogswürde wurde die Burg um 1180 der Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher im Herzogtum Bayern. Die nächsten 25 Jahre erlebte Wartenberg eine kurze Blütezeit. Vor 1200 wurde die Burg repräsentativ ausgebaut, bis man mit der Gründung von Landshut im Jahr 1204 den Hof auf die dortige Burg Trausnitz verlegte. Wartenberg verlor an Bedeutung, und ab 1373 wurde die Burg abgetragen.
Die Burgkapelle St. Nikolaus erhebt sich auf dem großen Plateau der ehemaligen Hauptburg über einem älteren Vorgängerbau. Bei der Nikolauskapelle handelt es sich um einen kleinen im Kern romanischen Saalbau aus Backstein mit Fundamenten aus Tuffquadern und halbrunder Apsis. Die Entstehung wird auf 1170/80 datiert. Sie fällt damit in die Zeit des Höhepunktes der Macht von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach kurz vor der Erlangung der Herzogswürde.
Die Westwand, das Dachtragwerk sowie der Turm der Kapelle stammen aus einer späteren Bauphase und gehen wohl auf das 15. Jahrhundert zurück. Der Turm mit kupfergedecktem, achteckigem Spitzhelm weist in den oberen Geschossen Blendarkaden und Rundbogenfries auf. Eine der beiden Glocken wurde 1697 gegossen. Die Rundfenster der Kirche und die Flachdecke im Innern stammen von einer barockzeitlichen Veränderung.
Zu den wichtigsten Ausstattungsstücken der Kapelle zählen die in Teilen freigelegten mittelalterlichen Wandmalereien in der Apsiskalotte. Die spätromanischen Malereien zeigen Christus als Weltenrichter in der Mandorla, umgeben von Evangelistensymbolen aus der Zeit um 1250. Die jüngeren Malereien stellen ebenfalls Christus als Weltenrichter dar mit zahlreichem Assistenzfiguren und entstanden um 1350. Bei den Fresken handelt es sich um die ältesten bekannten im Landkreis Erding.