Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern kritisiert den Doppelhaushalt der Staatsregierung scharf. Trotz der Beteuerung, Bildung zur Priorität zu machen, bleibt der geplante Stellenausbau weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück.
„1.500 neue Lehrerinnenstellen sind ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärt Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern. „Zum ersten Mal wird nicht nach Bedarf eingestellt, dabei bräuchte es angesichts steigender Schülerinnenzahlen, wachsender Inklusionsaufgaben und des kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung mindestens 5.000 neue Vollzeitstellen, um die Unterrichtsversorgung überhaupt stabil zu halten.“ Schon jetzt kämpften viele Schulen mit massivem Lehrkräftemangel, überfüllten Klassen und steigendem Unterrichtsausfall. Der neue Haushalt verschärfe diese Situation, statt sie zu verbessern.
„Wenn die Staatsregierung Bayern als Bildungsland bezeichnet, muss sie das auch mit Personal unterlegen. Wer an Lehrkräften spart, spart an der Zukunft unserer Kinder“, so Borgendale weiter. Die GEW fordert daher eine deutliche Aufstockung der Lehrerstellen, eine langfristige Personalplanung und bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte.
Auch der stellvertretende Vorsitzende Florian Kohl übt Kritik: „Unser Berufsstand benötigt vor allem in den Schularten Mittel- und Förderschule dringend Unterstützung. Man belügt sich im Ministerium selbst. Das, was an den Schulen als 'multiprofessionelle Teams' verkauft wird, sind Notlösungen und personelle Flickschusterei. Daran ändern auch die zusätzlichen Stellen auf dem Papier nichts, wenn es keine ausgebildeten Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Schulpsychologinnen gibt. Und wenn man dann Teilzeitmöglichkeiten einschränken und das Tarifergebnis erst ein halbes Jahr später auf die verbeamteten Lehrkräfte übertragen will, macht man den Job noch unattraktiver. Das ist der falsche Weg.“