Nach beeindruckenden 52 Jahren im Dienst als Masseur verabschiedet sich Hans Laschinger in den wohlverdienten Ruhestand – doch von Ruhe kann keine Rede sein. Der blinde Therapeut bleibt der Alternativmedizin und seiner großen Leidenschaft, der traditionellen bayerischen Musik, weiterhin treu.
Bereits in jungen Jahren verlor Laschinger durch eine erbliche Netzhauterkrankung sein Augenlicht. Trotz dieser Herausforderung absolvierte er 1972 die Realschule mit Lupe und starker Brille und begann später eine Ausbildung zum „Masseur und medizinischen Bademeister“. Eine der wenigen Möglichkeiten für Blinde, die ihn zu seinem Lebensweg führte. Seine beruflichen Anfänge am Klinikum Freising verliefen unter abenteuerlichen Bedingungen. „Wir arbeiteten im Keller unter primitiven Umständen“, erinnert er sich schmunzelnd. Dennoch legte er hier den Grundstein für seine außergewöhnliche Karriere, geprägt von einem feinen Gespür für Reflexzonenmassagen und alternativen Heilmethoden wie Kneipp-Therapie und Homöopathie. „Mit Reflexzonentherapie kann man oft schnell Linderung schaffen – das hat mich immer begeistert.“ Über die Jahre wandelte sich sein Arbeitsplatz von einer provisorischen Bäderabteilung zu einer modernen Physikalischen Therapie. Mit seinen „sehenden Händen“ behandelte er unzählige Patienten und überzeugte auch Skeptiker durch seine ganzheitliche Herangehensweise. „Man fühlt einfach, wo es im Gewebe Probleme gibt“, sagt Laschinger, der sein Wissen stetig weiterentwickelte.
Neben seinem Beruf war und bleibt die Musik ein zentraler Teil seines Lebens. 1975 gründete er die „Ampertaler Kirtamusi“, eine Kapelle, die sich der Wiederbelebung bayerischer Tanzmusik widmet. „Ich spiele Klarinette, Akkordeon und Zither und arrangiere alte Stücke neu. Wir treten überall dort auf, wo zünftige Musik gefragt ist.“
Hans Laschinger blickt auf ein erfülltes Berufsleben zurück – und in eine ebenso aktive Zukunft. Mit seiner Energie und Leidenschaft bleibt er ein Vorbild, das weit über seine Arbeit hinausstrahlt.