Derzeit findet die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren Erdinger Nordumfahrung (ED99) statt, die das Naherholungsgebiet an Sempt und Fehlbach auf einer Strecke von neun Kilometern auf einem massiven Damm und Brückenbauwerk kreuzen soll. Erheblicher Flächenverbrauch und die Zerstörung von Natur, Naherholung und landwirtschaftlichen Flächen wären die Folge. Das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen und weitere engagierte Bürger lehnen die angebliche Entlastungsstraße deshalb ab. Am bundesweiten Aktionswochenende "Mobilitätswende jetzt" zum Umdenken in der Verkehrspolitik zeigte das Bündnis die drastische Landschaftszerschneidung bei Langengeisling auf. Der Kreisvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland Alfred Schreiber hat eine klare Botschaft: "Die ED 99 ist als Flughafenzubringer mit einer 3. Start- und Landebahn geplant, die wohl endgültig gestorben ist. Es braucht keinen weiteren Zubringer zum Flughafen München!" Auch Landwirt Jakob Maier und Tagwerk-Geschäftsführer Michael Rittershofer sind sich einig: "Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Landschaft und fruchtbaren Ackerboden unter Asphalt zu begraben". - "Und die Straße bedeutet einen weiteren massiven Eingriff in Lebensräume von Kiebitz und Feldlerche und den europarechtlich geschützten Strogn-Lauf", fügt LBV-Kreisvorsitzende Uschi Schmidt-Hoensdorf hinzu.
Norbert Hufschmid, Ortsvorsitzender des BUND Naturschutz (BN) Erding, ruft deshalb zu Einwendungen gegen die geplante Nordumfahrung auf. "Noch bis 28. Juni kann man bei der Gemeinde Bockhorn Bedenken und Forderungen einbringen." Eine Mustereinwendung stellt der BN Erding auf seiner Homepage zur Verfügung. Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses, fordert einen sofortigen Planungsstopp für alle derzeit geplanten Straßenbauprojekte im Landkreis Erding - die Nordumfahrung Erding ED 99, die Flughafentangente Ost (FTO - ST 2580) sowie die B 388 Ortsumfahrungen Moosinning, Erding Süd-Ost, Grünbach und Taufkirchen. Indes soll die Mobilität im Landkreis neu gedacht werden. Künftige Verkehrsprobleme müssten mit zukunftsorientierten Lösungen beantwortet werden, nicht mit dem stereotypen Ruf nach immer mehr Straßen.
Dies bedeute besonders Verkehrsvermeidung durch Verlagerung auf Schiene und ÖPNV, konsequenten Ausbau der Radmobilität sowie von Car-Sharing-Angeboten. Dazu kämen digitale Möglichkeiten wie Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office.