Am Dienstagabend, 12. Juli, gegen 23.00 Uhr kam es zu massiven Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen gegen mehrere Polizeibeamte in einer Asylbewerberunterkunft in Erding. Vorausgegangen war ein Streit unter aus der Ukraine vertriebenen Bewohnerinnen und Bewohnern und einer ukrainischen Familie, welche sich bereits seit 2019 im Bundesgebiet aufhält. Streitgegenstand waren regelmäßiger Alkoholgenuss, wiederkehrende Partys und Ruhestörungen der Familie und deren Besucher innerhalb der Unterkunft. So kam es auch gestern Abend wieder zu übermäßigem Alkoholgenuss und einer lautstarken Feier. Eine Unterkunftsbewohnerin verständigte daraufhin die Polizei.
Schon beim Eintreffen der ersten Streifenbesatzung versuchten vier Angehörige, eine Frau und drei Männer, der ukrainischen Familie die Polizeibeamten aus dem Haus zu drängen. Nachdem dies nicht gelang, wollte die Frau mit körperlicher Gewalt auf eine unbeteiligte Bewohnerin einwirken, die die Beamten verständigt hatte. Die Polizeibeamten gingen dazwischen und verhinderten dadurch eine Körperverletzung zum Nachteil der unbeteiligten Frau. Dies nahmen die Angehörigen der ukrainischen Familie zum Anlass, packten die Polizistin an den Haaren und an den Armen und versuchten diese in ein Zimmer zu ziehen. Einem Polizeibeamten gelang es, diese durch sofortiges Einschreiten und die Anwendung einfachen, unmittelbaren Zwanges zu befreien. Im Anschluss zogen sich die Polizeibeamten zurück und forderten Verstärkung an.
Die Verstärkung durch weitere Streifenbesatzungen kam gerade rechtzeitig, als die weibliche Angehörige der besagten ukrainischen Familie andere Bewohner mit einem Messer bedrohte. Die Situation konnte durch die Polizei mittels sofortiger Gewahrsamnahme der Frau beendet werden. Bei dem gesetzwidrigen Versuch zweier ukrainischer Bewohner die Frau aus dem Gewahrsam gewaltsam zu befreien, wurden zwei der anwesenden Polizeibeamten verletzt, so dass sie im Nachgang auch nicht mehr dienstfähig waren. Ein weiterer Beamter wurde leichter verletzt und setzte seinen Dienst in der Nacht fort.
Mit insgesamt neun Streifenbesatzungen konnte die Situation in der Unterkunft beruhigt werden. Neben einem gewachsenen Konflikt unter einzelnen Unterkunftsbewohnern sieht die Polizei vor allem den übermäßigen Alkoholkonsum unter den Beteiligten als Hauptursache für das Ausmaß der Eskalation am gestrigen Abend. Gegen die Beteiligten wurden verschiedene Strafverfahren eingeleitet. Drei Personen wurden vorläufig festgenommen. Zur weiteren Abklärung steht die Polizeiinspektion Erding gegenwärtig in engem Austausch mit der sachleitenden Staatsanwaltschaft Landshut und dem Landratsamt Erding.