Zum zweiten Mal fand im Landkreis Ebersberg ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Dieses Mal widmete er sich einer Opfergruppe, die oft im Schatten der Geschichte steht: den Sinti und Roma. Mehr als 500.000 Sinti und Roma fielen während der NS-Zeit dem Völkermord zum Opfer, darunter etwa 25.000 aus Deutschland und Österreich.
Landrat Robert Niedergesäß eröffnete die Veranstaltung im Piusheim in der Gemeinde Baiern mit eindringlichen Worten: „Es freut mich, dass wir uns hier versammelt haben, um gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Unsere Verantwortung endet nicht mit dem Erinnern. Vielmehr müssen wir aktiv werden und uns klar gegen jede Form der Ausgrenzung stellen. Es liegt an uns, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Respekt, Toleranz und die Gleichwertigkeit eines jeden Menschen im Mittelpunkt stehen.“
Auch die stellvertretende Vorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e. V., Marcella Reinhardt, war bei der Veranstaltung anwesend: „Heute gedenken wir der Befreiung von Auschwitz und der Opfer des Holocaust, eines der finstersten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Ein Tag, der uns an das unsagbare Leid erinnert, das Millionen von Menschen durch das nationalsozialistische Regime erlitten haben. Ein besonderer Fokus des Gedenkens gilt auch der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma. Doch dieser Tag dient nicht nur dem Erinnern – er verpflichtet uns, für eine Zukunft zu arbeiten, in der sich solche Gräueltaten niemals wiederholen dürfen.“
Dr. Stephan Mokry ging in seinem Vortrag auf die Schicksale dreier Sinti- und Roma-Kinder ein, die aus dem Piusheim deportiert wurden. Diese katholische Erziehungsanstalt steht exemplarisch für die grausamen Schicksale vieler Kinder dieser Minderheit. Für die musikalische Gestaltung sorgte das Franz-Ensemble, das dem Gedenktag einen würdevollen Rahmen verlieh.
Landrat Robert Niedergesäß bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitwirkenden: „Mein besonderer Dank gilt Bernhard Schäfer, der uns stets mit seinem historischen Wissen zur Seite steht und als Initiator dieser Veranstaltung eine wichtige Rolle spielt. Ebenso danke ich Frau Reinhardt, Herrn Dr. Mokry sowie dem Franz-Ensemble für ihre wertvollen Beiträge, die diesen Tag zu einem bedeutenden Moment der Erinnerung gemacht haben. Ich bedanke mich auch beim Bündnis „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Ebersberg“ für die Förderung. Mit diesem Gedenktag setzen wir ein klares Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz. Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“