Seit 2019 hat der BUND Naturschutz eine Wiese bei Notzing (Gemeinde Oberding) zur Renaturierung gepachtet. Jetzt wird die Grünfläche über mehrere Jahre von einem Wissenschaftsprojekt mehrerer Universitäten untersucht und begleitet. Beheimatet sind vor allem Schmetterlinge.
Die Wiese war zuvor ein intensiv bewirtschafteter Maisacker, auf dem die BN-Kreisgruppe eine vielfältige Blühwiese mit einigen Strauchinseln und einem Streifen für selten gewordene Ackerwildkräuter angelegt hat. Nur zweimal jährlich wird die Wiese gemäht, wobei jeweils Streifen für die Überwinterung von Insekten stehen bleiben. Wissenschaftlerinnen entdeckten nun viele Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel Zwerg-Bläuling, Kurzschwänziger Bläuling, Grünader-Weißling oder Wander-Gelbling, die sich im vergangenen Sommer auf der Blumenwiese in Notzing tummelten. Nicht nur sogenannte Allerweltsarten wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Großes Ochsenauge oder Kohl-Weißlinge wurden beobachtet – auch seltene Arten wie der Schornsteinfeger oder das Kleine Wiesenvögelchen haben die Wiese als Lebensraum gefunden.
Eine Mitarbeiterin der Technischen Universität München (TUM) hatte 2021 bei der BN-Kreisgruppe angefragt, ob man eine Fläche für die Untersuchungen zur Verfügung stellen könnte. Die Wiesenfläche in Notzing ist nun eine von 90 ausgewählten Renaturierungsflächen in Nord-, Mittel- und Süddeutschland, deren Entwicklung der Biodiversität vom bundesweiten Forschungsprojekt Grassworks erforscht wird. Dafür wurde das Areal im Sommer nach wissenschaftlichen Maßstäben bei vier Begehungen kartiert.
Das Projekt Grassworks geht auf eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Erhalt der Artenvielfalt zurück, es wird vom Ministerium auch voll finanziert. Das Augenmerk liegt darauf, wie und warum sich die Ergebnisse der Renaturierung in unterschiedlichen Modellregionen unterscheiden. Federführend für das Gesamtprojekt ist die Leuphana Universität Lüneburg unter der Leitung von Professorin Vicky Temperton. Einbezogen sind insgesamt fünf Universitäten, darunter die Universitäten Greifswald und die TUM sowie das Heinrich von Thünen-Insititut, Insitut für Biodiversität in Braunschweig. Im Wettbewerb 2022 der UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen wurde Grassworks in die Top 10 gewählt.