Veröffentlicht am 23.05.2022 09:48

1. Fall von Affenpocken in München

In der Infektiologie der München Klinik Schwabing wird seit 20. Mai ein Patient mit nachgewiesener Affenpocken Infektion versorgt. Nachdem der Mann erste Symptome bemerkt hat, begab er sich umgehend in medizinische Untersuchung. Ein danach bei der Bundeswehr durchgeführter spezieller PCR Test bestätigte die Infektion mit dem Virus bei dem Mitte-20-Jährigen Patienten. Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt wird eine laufende Sequenzierung bis voraussichtlich Mitte nächster Woche ergeben.
Der Patient war auf einer Reise von Portugal kommend durch Deutschland. Vor seiner Ankunft in München war er in Düsseldorf und Frankfurt.
Der Mann hat mit leichten Schluckstörungen und erhöhter Temperatur geringfügige Symptome. Die für die Erkrankung typischen Pusteln lösen einen entsprechenden Juckreiz aus. Er benötigt aktuell keine spezielle Medikation. Ein Spezialpräparat, das seit Anfang 2022 in der EU für die Behandlung zugelassen ist, wird präventiv von der Krankenhausapotheke der München Klinik beschafft.
Die Versorgung findet in einem Schleusenzimmer mit Unterdruck getrennt und isoliert vom übrigen Klinikbetrieb in der Infektiologie der München Klinik Schwabing statt. Es handelt sich aktuell um den ersten nachgewiesenen Fall in Deutschland. Die Erkrankung ist meldepflichtig. Das Virus ist aktuell in mehreren Ländern nachgewiesen und Verdachtsfälle werden geprüft. Meldungen und Verdachtsfälle dazu gibt es bisher auf drei Kontinenten.
Prof. Clemens Wendtner, Chefarzt der Schwabinger Infektiologie erläutert: „Dem jungen Mann geht es gut – er hat sich sehr verantwortungsbewusst direkt nach Symptombeginn in medizinische Betreuung begeben, um andere vor einer Infektion zu schützen. Deshab ist er auch weiter bei uns untergebracht, da wir von einer drei bis vier Wochen andauernden Infektiösität ausgehen.“ Wendtner weiter: „Wir kennen den Erreger als eine Unterart des Pockenvirus, der normalerweise von Tieren auf Menschen übertragen wird. Eine Mensch-zu-Mensch Übertragung ist möglich, aber wurde bisher sehr selten beobachtet. Die westafrikanische Subvariante wird von den Institutionen als weniger gefährlich eingestuft. Affenpockenviren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet. Es ist daher ungewöhnlich, dass wir mehrere Fälle in unterschiedlichen Länder auch außerhalb Afrikas sehen, auch da das Virus sich nur durch engen Körperkontakt verbreitet ist. Die Infektionsketten müssen nun nachvollzogen und die Situation weltweit beobachtet werden. Expert*innen der Gesundheitsinstitutionen sind daher im Austausch und teilen die Erkenntnisse und Informationen. Darüber hinaus sollte jetzt nicht spekuliert werden.“

Die Unterart des Pockenvirus wurde erstmals 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen. Das Virus ist auch auf den Menschen übertragbar. Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bislang vor allem aus Regionen West- und Zentralafrikas bekannt. 2003 ist das Virus erstmals außerhalb des Kontinents nachgewiesen worden. Der Nachweis erfolgt wie auch beim Corona-Virus über einen speziellen PCR Test. Das Virus gilt als wenig ansteckend. Dem RKI zufolge geschieht eine Übertragung auf den Menschen häufig durch Kontakt mit infizierten Tieren oder tierischem Blut und Sekreten, über das Essen infizierten Affenfleischs sowie Tröpfcheninfektion. Zu den Symptomen zählen plötzlich einsetzendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Erkennbar ist die Infektion auch an einem pockentypischen Ausschlag, der meist beginnend vom Gesicht auf den Körper übergeht.

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