Gut 20 Kilo Äpfel isst jeder Deutsche im Jahr – es waren vor zehn Jahren auch schon mal fast zehn Kilo mehr. Trotzdem ist der Apfel nach wie vor die deutsche Lieblingsfrucht, in einem guten Jahr werden vor allem am Bodensee, im Alten Land bei Hamburg, in Sachsen oder Franken rund 800.000 Tonnen Äpfel geerntet. Doch auch im Landkreis Erding gibt es herrliche Apfel-Plantagen und sogar in Sankt Wolfgang den Kreisobstlehrgarten mit 200 Bäumen, die Hälfte davon sind „alte Apfelsorten“. Groß war das Interesse im Bauernhausmuseum bei der Apfelausstellung. Kreisfachberater Michael Klinger stellte zahlreiche „alte“ Apfelsorten vor: Ontario, rote Sternette, Lohner Rambur, Vilstaler Weißapfel, Cox Orange, Gravensteiner, Gloster, Alkmene, Oldenburger oder Zabergäu. „Früher, da waren die Äpfel viel säuerlicher und kleiner als heute, es ging um Aroma, um Haltbarkeit bis in das Frühjahr. Heute sind die Supermarkt-Äpfel nur noch groß, süß, kaum haltbar und haben oft kein Aroma mehr“, erläuterte Klinger. Das Ziel in St. Wolfgang ist es daher, diese alten Sorten zu kultivieren und am Leben zu erhalten. „Es gibt viele Sorten, die sind zwar pflückreif, aber noch nicht genussreif – erst, wenn man sie einige Monate kühl lagert, sind sie ab Januar oder Februar so richtig gschmackig.“ Zudem warnte Klinger davor, die Apfelernte nur nach der Farbe zu bestimmen. „Oft haben die Äpfel rote Backen, sind dann aber noch nicht reif“, sagt Klinger. Obstgärtnerin Verena Ippisch ergänzt: „Die Kerne müssen dunkelbraun sein, der gesamte Apfel eine harmonische Farbe haben, also auch der Apfelboden von Grün in Gelb umschlagen und er muss leicht vom Ast zu pflücken sein, dann ist er reif. Viele glänzen so richtig, wenn sie pflückreif sind.“ Ippisch hat vor ein paar Jahren auf dem elterlichen Biohof in Eichenkofen mit Obstbäumen begonnen. Heute sind es von 4000 Bäumen vor allem Äpfel, Birnen und Zwetschgen, die sie in größeren Mengen ernten. „Wir haben aktuell zwölf verschiedene Sorten, drei davon, Gräfin Goldach, Sonnenglanz und Santana, sind perfekt für Allergiker geeignet. Dazu kommt etwa noch unser Feuerwehr-Apfel, der ein knallrotes Fruchtfleisch hat und vor allem bei Kindern sehr beliebt ist“, berichtet Ippisch. Sie nehmen gern die alten Sorten aus dem St.Wolfganger Kreisobstlehrgarten und züchten diese dann weiter zu modernen Sorten.