Der Guffert (2.194 m) gehört geografisch zu den Brandenberger Alpen im Bundesland Tirol und wird aufgrund seiner felsigen Gestalt und seiner relativen Nähe zum bayerischen Mangfallgebirge als "Beherrscher der Vorberge" bezeichnet. Jeder, der in den Tegernseer Bergen in Richtung Süden schaut, sieht unweigerlich den stolzen Guffert. Durch seine frei stehende Lage nordöstlich des Achensees hat der Guffert in der Tat auch eine beachtliche Gipfelrundumsicht zu bieten, die über das nahe Karwendel und die Voralpen bis zu den schneebedeckten Hohen Tauern und den Zillertaler Alpen reicht. Auch die Schwierigkeiten halten sich für geübte Bergsteiger in Grenzen. Nicht nur deswegen zieht der felsige Gipfel Bergsteiger - nicht nur aus nördlicheren Gefilden - magisch an. Für jedem Münchner Bergfreund zählt die Guffert-Besteigung daher zur Pflichtübung, die man mal "gemacht" haben muss. Dementsprechend wird der Berg nicht nur an schönen Wochenenden oft und gerne besucht. Die meisten wählen für den Aufstieg den südseitigen Anstieg von Bergsteigerdorf Steinberg in Rofan aus. Etwa 3 Stunden ist man von hier aus unterwegs, 1.200 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Im oberen Teil wird die Tour im weitläufigen Latschengelände jedoch zu einer recht schweißtreibenden Angelegenheit, sollte die Sonne vom blauen Himmel strahlen. Die kurze Gratkraxelei zum Gipfel erfordert außerdem unbedingte Schwindelfreiheit. Trittsicher sollte man ohnehin sein, wenn man hier rauf möchte.
Wer etwas mehr Zeit und auch Kondition mitbringt, sich dafür aber die Sonnenexponiertheit für den Abstieg aufspart, sollte sich für den Aufstieg über die felsigere Nordseite entscheiden. Dafür hat man aufgrund des langen Hatschers von Steinberg um den halben Berg eine Stunde länger auf den Gipfel einzuplanen. Allerdings bietet der Steig über die Nordseite wesentlich mehr spannende Momente. An einer ausgesetzten Stelle gleich zu Beginn des Nordwandsteigs ist die Route mit Drahtseilen und Stahlstufen abgesichert. Hat man diesen Abschnitt gemeistert, steigt man in Schrofen- und Gehgelände auf, ohne ernsthaft Klettern zu müssen. Anspruchsvoller und steiler als der "Standardweg" ist diese Variante dennoch allemal. Oben am Sattel trifft man schließlich auf den späteren Abstiegsweg, vorher heißt es jedoch noch einmal kurz Hand anlegen, um sicher zum Gipfelkreuz zu gelangen. Einen Brotzeitplatz findet man am erstaunlich geräumigen Gipfel eigentlich immer. Dem Guffert sei Dank. Stefan Dohl