Besondere Ereignisse verlangen nach besonderen Maßnahmen. So treten die Münchner Schäffler in diesem Jahr, ganz außerplanmäßig, vom 5. bis 8. Mai in der Stadt München und im Landkreis München auf. "Auf die Idee, dieses außertourlichen Tanzes kam die Bayerische Staatskanzlei, die uns nach dem Ende des ersten Lockdowns im Jahr 2020 angesprochen hatte", berichtet Peter Schmid, Vorsitzender des Fachvereins der Schäffler Münchens. Dass es dann immer noch so lange dauern würde, bis man in der jetzt geplanten Form auftreten kann, habe damals niemand geahnt, so Schmid. Jetzt ist es aber endlich soweit, jetzt zeigen die Schäffler ihren Freude spendenden Tanz für den Zeitraum von vier Tagen. "Wir haben den Zeitraum bewusst so eng gehalten, es soll ja schließlich auch etwas Besonderes bleiben", so Schmid. Der letzte, außerreguläre Tanz fand 2017 statt, da feierten die Schäffler ihren stolzen 500. Geburstag.
Zur Historie: Kaum ein Verein kann auf so eine lange Tradition zurückblicken wie die Schäffler. Die Entstehung des Schäfflertanzes datiert auf das Jahr 1517. Der Grund für den Tanz, der bis heute alle sieben Jahre in München und dem Landkreis München gezeigt wird, war allerdings kein besonders fröhlicher. Nachdem die Pest in München schlimm gewütet und mehr als 15.000 Menschen in den Tod gerissen hatte, schlossen sich die Menschen zuhause ein, um sich vor Ansteckung und Krankheit zu schützen. Um das Leben in der Stadt München wieder in Schwung zu bringen, beschlossen die Schäffler (die Fassmacher, Anm. der Red.) der Angst ein Ende zu bereiten und die Menschen wieder auf die Straße zu locken. So studierten sie einen kunstvollen Tanz ein und zeigten diesen bei lauter Musik auf den Straßen. Angelockt von fröhlichen Klängen sollen die Menschen sich wieder auf die Straße getraut haben, so viel zur Überlieferung. Zum Ablauf: Neben den 20 Tänzern in einer Tanzgruppe gibt es bei den Münchner Schäfflern auch noch zwei Kasperle, zwei Reifenschwinger und einen Fähnrich. "Der Kasperl geht auf Tuchfühlung mit den Zuschauern, schmiert sie mit Ruß ein, was Glück bringen soll", erläutert der langjährige Schäffler das Prozedere. Damit ein Auftritt klappt, müssen alle an einem Strang ziehen.
Seit 1517 tanzen die Schäffler alle sieben Jahre, angefangen vom 6. Januar bis zum Faschingsdienstag. Allerdings, so viel kann Peter Schmid verraten, gäbe es den Verein schon lange nicht mehr, wenn nur noch Faßmacher mit von der Partie sein dürften. Rund 40 aktive Tänzer gehören zum Fachverein der Schäffler München, wobei immer 25 davon den Tanz zeigen. Aber auch im Hintergrund gibt es viel zu tun: Da müssen die Kostüme genäht, die Schuhe mit den glatten Ledersohlen ständig neu besohlt, das Equipment herbeigeschafft, die Termine verwaltet und der Tourbus gefahren werden. Zu sehen sind die Tänzer vom Fachverein der Schäffler Münchens zu folgenden Terminen: Donnerstag, 5. Mai: 12.00 Uhr: Bayerische Staatskanzlei, 14.00 Uhr: Wiener Platz, 15.00 Uhr: Mariahilfplatz, 16.30 Uhr: Gundermannstr. 11 und um 19.30 Uhr in der Orlandostraße 5.
Am Freitag, 6. Mai, geht die Reise wie folgt weiter: 9.00 Uhr: Ungsteiner Straße 27, 10.30 Uhr: Oskar-Maria-Graf-Ring 17, 15.00 Uhr: Oertelplatz in Allach, 16.30 Uhr: Hans-Sachs-Straße 2, 18.00 Uhr: Viktualienmarkt und um 19.30 Uhr Sendlinger Str. 14. Am 7. Mai wird hier getanzt: 9.45 und um 10.30 Uhr: Marienplatz, 12.00 Uhr: Kellerstr./Ecke Metzstraße, 13.30 Uhr: Dienerstraße und 16.30 Uhr in der Arnulfstr. 52. Zum Schluss treten sie am 8. Mai an folgenden Orten auf: 9.00 Uhr: Lehrer-Götz-Weg 23 vor dem Pfarramt St. Peter und Paul Trudering, um 11 Uhr in der Weinstraße 1, 12.00 Uhr: Münchner Frühlingsfest vor dem Weißbiergarten, um 13.30 Uhr in der Hohenbrunner Str. 8 in Siegertsbrunn, um 16.30 Uhr im Hirschgarten, um 18.00 Uhr auf der Theresienhöhe 15 und zum Abschluss um 19.30 Uhr in der Neuhauser Str. 27. Die Termine können noch ergänzt werden, alle Termine findet man unter www.schaefflertanz.com Wer die Schäffler jetzt verpasst, muss bis zum Jahr 2026 warten, da treten sie dann wieder ganz regulär auf. hw