Veröffentlicht am 22.03.2021 16:34

"Ende der Krise ist nicht absehbar"

Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zu den Monaten des zurückliegenden Jahres. (Foto: Agentur für Arbeit)
Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zu den Monaten des zurückliegenden Jahres. (Foto: Agentur für Arbeit)
Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zu den Monaten des zurückliegenden Jahres. (Foto: Agentur für Arbeit)
Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zu den Monaten des zurückliegenden Jahres. (Foto: Agentur für Arbeit)
Die Arbeitslosenzahlen stiegen im Vergleich zu den Monaten des zurückliegenden Jahres. (Foto: Agentur für Arbeit)

Es war der 22. März 2020, an dem die Corona-Pandemie das öffentliche Leben zum Stillstand brachte: Der erste Lockdown trat in Kraft, es galten Kontaktverbote, Restaurants und Geschäfte mussten schließen. „Die Auswirkungen der Pandemie im Frühjahr 2020 waren unmittelbar auf dem regionalen Arbeitsmarkt spürbar. Betroffen waren nahezu alle Wirtschaftszweige und Personengruppen“, resümiert Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. „Wir hatten quasi über Nacht eine Situation in punkto Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, deren Dimension alles in den Schatten stellte, was wir bisher aus Krisen kannten. Und ein Ende ist bisher nicht wirklich absehbar.“
Es ist der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit, der den Beginn der Pandemie verbildlicht: Von März auf April 2020 stieg die Zahl der Arbeitslosen in den Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg von 7.379 auf 9.335 Personen an. Die Arbeitslosenquote stieg bis August 2020 von 2,0 auf 3,0 Prozent an. Die Lockerungen im Sommer und Herbst führten daraufhin zu einer leichten Erholung auf dem Arbeitsmarkt. Der zweite Lockdown ließ – zusammen mit der saisontypischen „Winterarbeitslosigkeit“ – die Quote wieder steigen: Im Februar 2021 errechnete sich für den Agenturbezirk eine Arbeitslosenquote in Höhe von 3,1 Prozent.
Auch die Nachfrage nach Personal brach deutlich ein: Befanden sich im Februar 2020 noch 4.739 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agentur für Arbeit, so waren es im Februar 2021 1.064 Stellen weniger. Dies entspricht einem Rückgang von -22,5 Prozent.

„Die verhaltene Personalnachfrage ist ein Effekt der Pandemie, der uns noch längerfristig beschäftigen könnte: Viele Betriebe werden je nach Bedarf erst einmal die Kurzarbeit reduzieren oder beenden, bevor sie an Neueinstellungen denken“, so Nikolaus Windisch.
Der massive Einsatz von Kurzarbeit stabilisierte in den letzten Monaten den Arbeitsmarkt. Entlassungen konnten dadurch vielfach vermieden werden.
Die Azubis von heute sind die begehrte Fachkraft von morgen – Corona hin oder her. Das wissen auch die regionalen Betriebe und halten an ihrer hohen Ausbildungsbereitschaft fest. Entgegen dem bayern- und bundesweiten Trend hat die Zahl der zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 gemeldeten Ausbildungsstellen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freising im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar leicht zugenommen. „Die Zahlen sind aktuell vergleichsweise gut“, erklärt Nikolaus Windisch. „Jugendliche, die noch keine berufliche oder schulische Perspektive für den Herbst haben, sollten sich jetzt beraten lassen.“
Wie sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten gestalten wird, ist schwer vorherzusehen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung prognostizierte im Herbst 2020, dass im Jahr 2021 in den Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding und Freising insgesamt durchschnittlich 11.000 Männer und Frauen arbeitslos sein werden.
„Für alle von der Krise Betroffenen ist es ganz wichtig, am Ball zu bleiben, nicht aufzugeben, neue Perspektiven zu entwickeln“, be-tont Nikolaus Windisch. „Zeiten der Arbeitslosigkeit können beispielsweise für Qualifizierungen genutzt werden. Die Agenturen für Arbeit unterstützen auch berufliche Weiterbildungen während der Kurzarbeit.“

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