Keine Versteigerung ohne Kettensäge

Über 1000 Bieter kamen ins Hallbergmooser Festzelt. Auktionator Alfred Mittermeier versteigert sei acht Jahren und kitzelte aus jedem Gegenstand einen Höchstbetrag heraus. (Foto: bro)
Über 1000 Bieter kamen ins Hallbergmooser Festzelt. Auktionator Alfred Mittermeier versteigert sei acht Jahren und kitzelte aus jedem Gegenstand einen Höchstbetrag heraus. (Foto: bro)
Über 1000 Bieter kamen ins Hallbergmooser Festzelt. Auktionator Alfred Mittermeier versteigert sei acht Jahren und kitzelte aus jedem Gegenstand einen Höchstbetrag heraus. (Foto: bro)
Über 1000 Bieter kamen ins Hallbergmooser Festzelt. Auktionator Alfred Mittermeier versteigert sei acht Jahren und kitzelte aus jedem Gegenstand einen Höchstbetrag heraus. (Foto: bro)
Über 1000 Bieter kamen ins Hallbergmooser Festzelt. Auktionator Alfred Mittermeier versteigert sei acht Jahren und kitzelte aus jedem Gegenstand einen Höchstbetrag heraus. (Foto: bro)

Traditionell zum Hallbergmooser Volksfest versteigert der Flughafen Fundsachen. 600 Teile waren es dieses Jahr: Koffer, Rollator, Schmuck und Uhren, Kameras, E-Books, Spielsachen. Wie immer dabei mehrere Kettensägen, Fahrräder und zahlreiche Tierboxen. Nicht nur die über 1000 potenziellen Bieter, auch Auktionator Alfred Mittermeier wunderte sich, was am Flughafen alles so liegen bleibt.
Wer die Veranstaltung erstmals besuchte, dem glühten schnell die Ohren: von den im Maschinengewehr-Tempo ausgerufenen Gebote von Auktionator Mittermeier. Aber auch von den hohen Geboten „Vorsicht beim Winken für die Bedienung – ruckzuck haben’s einen Koffer ersteigert“, warnte Mittermeier die Neulinge. Alles begann immer ganz harmlos bei fünf oder zehn Euro Erstgebot, doch schon nach wenigen Sekunden ist Mittermeier bei 90, 95, 100 Euro – immer mit dem Arm auf den Bieter deutend. Wer auf ein Schnäppchen gehofft hatte, der wurde enttäuscht. Schmuck, egal ob Ring, Armband oder Halskette, ging fast nie unter 100, 150 Euro weg, Uhren, selbst aus Plastik, ebenfalls. Hochwertigere Marken lagen schon bei über 200, 300 Euro, ein Silber-Schmuckpaket sogar bei 1250 Euro. Selbst die Koffer erzielten Höchstpreise. Wer kann sich schon unter dem Inhalt „Fundkleider“, „Regenschuhe“ oder „Spielwaren“ viel vorstellen? Trotzdem kosteten die Koffer immer einige Hundert Euro.

Von Landshut bis München

Die Interessenten kamen von Landshut über Erding bis München. Viele, so sagten sie zumindest, wollten „einfach mal sehen, wie das abläuft“, die meisten hofften aber auf ein günstiges Schnäppchen. So wie Mustafa und Kamal aus Erding. Er blättert eher lustlos in der Versteigerungsliste, sie kämpft mit Hunderten anderen Interessenten an den Tischen des Flughafen-Fundbüros, um einiges ganz aus der Nähe zu betrachten. „Ein bisschen Schmuck wäre nicht schlecht, so bis 100 Euro würde ich steigern“, sagt Kamal. Ihr Ehemann hat schon mehr im Geldbeutel, „aber wir warten auf die guten Preise.“ Vergeblich! So geht es vielen, die drei Burschen aus Pastetten im Landkreis Erding hätten Interesse an einer Kamera, davon gibt es einige von allen möglichen Herstellern. „Wir haben alle Gegenstände geprüft, dass sie prinzipiell funktionieren, alle Koffer wurden geöffnet und gefährliche Gegenstände oder Alkohol herausgeholt. Viele Koffer haben wir zu Überraschungs-Paketen gepackt, etwa mit Schuhen, Büchern oder Jacken“, berichtet der Leiter des Fundbüros, Sepp Rankl.
Slatko aus München weiß nicht recht, ob er steigern soll, irgendwann packt ihn das Fieber beim „Koffer voll mit Rucksäcken“. Immer wieder hebt er die Hand, bei 140 Euro hat er den Zuschlag. Das Paket „Spielzeug“ ersteigert der vierjährige Amin mit Papa für 55 Euro, Steffi aus Hallbergmoos macht dann doch ein Schnäppchen: Für 20 Euro bekommt sie den Zuschlag für eine Hundebox, „da kommen meine drei Katzen rein.“ 340 Euro bezahlt Alexander aus Marzling für seinen Koffer: Socken, viele Kleider, Hemden und ein paar Zigaretten – „nichts wirklich Brauchbares“, meint er, aber das sei die Gaudi wert und ja auch für einen guten Zweck. Denn ein Drittel des Gesamterlöses kommt einem karitativen Zweck in Hallbergmoos zugute.

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