Infolge von Diabetes und anderer Erkrankungen leiden viele Patienten an hartnäckigen Wunden an Füßen und Beinen. Bringt die herkömmliche Wundbehandlung keine Besserung, müssen andere Verfahren her. Im Klinikum Freising holte man sich nun Hilfe aus Island.
„Wir behandeln häufig Patienten mit Fußwunden, wie zum Beispiel mit einem diabetischen Fußsyndrom. Diese Wunden heilen langsam, doch meistens gelingt dies mit der herkömmlichen Wundbehandlung. Wenn sich aber keine Besserung einstellt, müssen wir zu anderen Verfahren greifen, wie jetzt erstmals zu Fischhaut, um die Wundheilung zu beschleunigen”, erklärt Catalin Constantinescu, Sektionsleiter der Gefäßchirurgie des Klinikums Freising. Die Fischhaut stammt von einem Spezialbetrieb aus Island. Dort wird die Haut des atlantischen Kabeljaus so aufbereitet, dass lediglich die zellfreie Stützstruktur, die sogenannte Matrix erhalten bleibt. Die Haut des Kabeljaus ähnelt der menschlichen Haut - sowohl in ihrer Struktur als auch in ihren biochemischen Eigenschaften. Zudem enthält sie natürliche Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und das Zellwachstum fördern. Diese Kombination unterstützt die Wundheilung auf natürliche Weise und beschleunigt den Heilungsprozess.
Die Behandlung erfolgt im Rahmen einer OP: Die Wunde wird erst gereinigt, dann wird die Fischhaut aufgelegt und genäht. „Zusätzlich nutzen wir einen Vakuumverband, um den Kontakt zwischen Wunde und Auflage zu verbessern. In die Matrix migrieren körpereigene Hautstammzellen. Sie entwickeln dort Kapillargefäße und lösen die Matrix langsam auf, indem sie sie durch eigenes Gewebe ersetzen. Dieser Vorgang dauert sieben bis zehn Tage.” Fischhaut lasse sich auch großflächig anwenden und komme vor allem bei chronischen Erkrankungen oder Verbrennungen zur Anwendung. Im aktuellen Fall im Klinikum Freising war der Patient begeistert von der Behandlungsmethode, denn er ist passionierter Angler und bat sogleich, man möge doch Haut eines hiesigen Fisches verwenden.” Diesen Wunsch konnten wir leider nicht erfüllen, denn momentan gibt es nur Kabeljau”, lacht Herr Constantinescu.