Die Betreuung dementer Menschen in Krankenhäusern erfordert Zeit und Behutsamkeit, Pflegekräfte und Angehörige benötigen fachlichen Beistand. Das Klinikum Freising erweitert daher sukzessive sein Beratungs- und Informationsangebot. Für Patienten gibt es nun eine besondere "Box".
Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz in der ungewohnten Umgebung und mit erschwerter Kommunikation sehr belastend. Auch Pflegekräfte fühlen sich bei der Betreuung häufig überfordert, Angehörige sorgen sich um die Betreuung. Bedenkt man zudem die demografische Entwicklung mit künftig immer mehr alten und dementen Patienten, wird klar, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Demenzpatienten eng zusammenarbeiten.
Die speziell ausgebildete gerontopsychiatrische Fachkraft und Krankenpflegerin Waltraud Allebrodt organisiert am Klinikum Freising regelmäßig Schulungen für Mitarbeiter. Zusätzlich wurde kürzlich ein Standard zur Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz etabliert. Diese Vorgaben bieten nicht nur Orientierung für Mitarbeiter, sondern sind auch für die Krankenhauszertifizierung von Bedeutung. Sie werden als Bestandteil des Qualitätsmanagements bei internen Audits regelmäßig geprüft. "Perspektivisch sollte es Ziel sein, dass es auf jeder Station Demenzbeauftragte gibt", fordert Waltraud Allebrodt. Auch wäre es wünschenswert, dass es mehr qualifizierte gerontopsychiatrische Fachkräfte in den Krankenhäusern gäbe. Bisher seien solche Spezialisten dünn gesät.
Gemeinsam mit Andrea Peper, Pflegewissenschaftlerin am Klinikum Freising, und unterstützt von Kliniksprecher Sascha Alexander wurden zudem weitere Aktivitäten am Klinikum Freising initiiert. Es fanden Vorträge und Diskussionsrunden statt, und das Klinikum Freising ist der vom Landratsamt Freising initiierten "Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz" beigetreten. Diese engagiert sich für eine bessere private Versorgung Betroffener im Landkreis. Außerdem gibt es nun auf jeder Station eine spezielle Box, in der sich unter anderem Bücher, Spiele, Puzzles und Malutensilien befinden. Pflegekräfte können diese speziell für demente Menschen entwickelten Materialien den Patienten anbieten, um sie zu beschäftigen und geistig zu aktivieren. Die Pflegekräfte sehen dieses Angebot als weiteren Baustein in der gezielten Betreuung.