Aßling: Gut besucht war die Informationsveranstaltung der im Aßlinger Gemeinderat vertretenen Gruppierungen zum möglichen Ausbau der Bestandsstrecke. Andreas Brandmaier stellte dabei seinen Trassenvorschlag ausführlich vor. Auch zeigte er die Variante von Josef Schwäbl. Einleitend ging Andreas Brandmaier auf die Besonderheit des Trassenabschnittes Grafing – Ostermünchen als Brems- und Beschleunigungsbereich ein. Die Planungsvorgabe von 230 km/h sei deshalb nicht auf der Gesamtstrecke nötig, der Güterverkehr fährt ohnehin nur maximal 120 km/h und auch zukünftig werden nur wenige Personenfernverkehrszüge die Auslegungsgeschwindigkeit erreichen können. Alle Fernverkehrszüge die über den Rosenheimer Bahnhof fahren, müssen nämlich bei der Verknüpfungsstelle in Ostermünchen auf 130 km/h abbremsen. Auch würde die durch den Trassenverlauf an der Bestandsstrecke bedingte geringe Reduzierung der Geschwindigkeit nur wenige Sekunden ausmachen. Dennoch ist sein Trassenvorschlag sogar noch schneller als die Trasse Pink der DB. Im Vortrag stellte Brandmaier detailliert seine Planungsvariante vor und ging auch auf sensible Bereiche ein. So zeigte er, dass die Gleise im Bahnhof Aßling Platz haben ohne anliegende Wohngebäude zu gefährden. Besonders wichtig war Andreas Brandmaier der Hinweis: "Durch die Neubautrasse erhalten beim Trassenvorschlag Grün alle Gleise Schallschutz nach den höchsten Vorgaben." Die Grenzwerte müssen auch für die Anrainer in Hochreit erfüllt werden. Technisch gäbe es dafür unterschiedliche Möglichkeiten, favorisieren würde er aber, wie auch von Josef Schwäbl vorgeschlagen, die weitgehende Einhausung der Gleise im Aßlinger Bahnhofsbereich. Als Vorteil sieht er auch, dass viele der nötigen Flächen für den Ausbau bereits im Eigentum der DB seien. Für die Umfahrung des FFH-Gebietes Attelleite schlägt Brandmaier eine größere Abweichung von der Bestandstrasse vor um das FFH-Gebiet zu schützen und trotzdem die notwendige Beschleunigung der Strecke zu erreichen. Sein Fazit: "Durch eine geringe Reduzierung der Auslegungsgeschwindigkeit ist ein Ausbau der Bestandsstrecke möglich und der hohe Flächenverbrauch durch eine weitere landschaftszerschneidende Trasse kann vermieden werden ohne die sinnvolle Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu gefährden". In der Fragerunde gab es viel Zustimmung zum Trassenvorschlag, aber auch einige kritische Stimmen von Anwohnern am Bahnhof. Insbesondere war hier die Forderung, dass sich die Lärmbelastung zukünftig erheblich reduzieren muss. Andreas Brandmaier: "Ziel sei es im ersten Schritt, dass die Ausbautrasse ins Auswahlverfahren der DB aufgenommen wird. Dann sei es im nächsten Schritt sehr wichtig, dass durch eine sensible Planung und unter Berücksichtigung der Anwohnerinteressen auch der Schallschutz an der Strecke erheblich verbessert wird". Abschließend fasste Ernst Sporer Fischbacher, 2. Bürgermeister der Gemeinde Aßling den Standpunkt des Gemeinderates zusammen: "Leider gibt es bei einem Infrastrukturprojekt dieser Größe immer Betroffenheiten. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Dazu ist der Ausbauvorschlag an der Bestandsstrecke sinnvoll und die Aufnahme dieser Trasse ins Auswahlverfahren wichtig."