Tafel-Gründerin unterstreicht die Bedeutung der Wochenzeitungen fürs Ehrenamt | Wochenblatt OWV

Mit seinem Medienpreis „Durchblick“ würdigte der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen e.V. (BVDA) bei seiner Frühjahrstagung in Berlin bereits zum 19. Mal herausragende publizistische Leistungen der Branche. Die diesjährigen Gewinner kommen aus Köln, Offenburg und Ludwigshafen.
Die Münchner Wochenanzeiger erhielten den zweiten Preis in der Kategorie Leser- und Verbrauchernähe für ihre Serie zu rücksichtslos abgestellten E-Scootern. Bei dieser konnten Leser mit Fotos auf solche Fallen auf Geh- und Radwegen aufmerksam machen.

Sabine Werth, Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Berliner Tafel, unterstrich in ihrer Laudatio zur Durchblick-Preisverleihung die Bedeutung der Wochenblätter für die Tafeln in Deutschland: „Tafelarbeit lebt von dem Engagement unserer Ehrenamtlichen“, hielt sie fest. „Durch regelmäßige Artikel über Tafeln und ihre Arbeit in den kostenlosen Wochenzeitungen können nahezu alle Haushalte in Deutschland erreicht und so immer wieder Ehrenamtliche für Tafelarbeit begeistert werden. Herzlichen Dank für diese Unterstützung.“

Sabine Werth hatte 1993 mit ihrer Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. die Berliner Tafel gegründet, nach deren Vorbild inzwischen 960 Tafeln in ganz Deutschland entstanden sind. Allein in Berlin profitieren 125.000 Menschen monatlich von der Unterstützung durch die Tafel.
Werth, die im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, unterstrich die fundamentale Bedeutung kostenloser Wochenzeitungen für das Wirken der Tafeln und das Ehrenamt in Deutschland: „Wir brauchen sie!“ Sie appellierte an die Branche: „Bleiben Sie so stark. Die kostenlosen Wochenzeitungen werden gebraucht.”
BVDA-Präsident Alexander Lenders unterstrich die wachsende Bedeutung der Tafeln vor dem Hintergrund gestiegener Lebenshaltungskosten: „Für viele Menschen sind die Tafeln eine wichtige Stütze im Alltag. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, mit kostenlosen Wochenzeitungen auf örtliche Hilfsangebote wie die der Tafeln aufmerksam zu machen.“

Sabine Werth betonte außerdem die Relevanz, die kostenlose Wochenzeitungen insbesondere für Menschen, die von Armut betroffen sind, haben: „Kostenlose Wochenzeitungen sind eine tragende Säule der Informationsgerechtigkeit: Auch oder gerade armutsbetroffene Menschen können so bei wichtigen gesamtgesellschaftlichen und lokalen Diskursen auf dem Laufenden bleiben.“

Mit insgesamt 46,7 Mio. Exemplaren erreichen kostenlose Wochenzeitungen so viele Haushalte wie kein anderes gedrucktes Presseprodukt. Das bestätigt die jährliche Statistik zur Marktentwicklung, die der BVDA pünktlich zu seiner Frühjahrstagung veröffentlichte.
Diese Leistung ist auf eine erfolgreiche Strategie der Verlage zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung zurückzuführen. Aufgrund von Kostensteigerungen für Energie und Logistik waren die Verlage kostenloser Wochenzeitungen angehalten, ihre Prozesse noch weiter zu optimieren. Bundesweit sichern 289 Verlage mit 712 Titeln die wöchentliche Versorgung der Bevölkerung mit lokaljournalistischen Inhalten.
„Trotz der vielfältigen Herausforderungen der vergangenen Jahre sind kostenlose Wochenzeitungen nach wie vor eine Konstante, die die Menschen Woche für Woche über das Geschehen am Ort informieren und mit wichtigen Verbraucherinformationen versorgen“, resümierte Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des BVDA.