Am Donnerstagabend war es soweit: Das Schenkungsversprechen einer älteren Dame aus München wurde notariell beurkundet und ist damit gültig geworden. Die Dame hatte das Landratsamt erst vor Kurzem angesprochen und eine finanzielle Zuwendung für die Errichtung eines neuen Frauenhauses im Landkreis Freising in Aussicht gestellt. Das Sozialamt und die Sozialabteilung des Landratsamts hatten sofort reagiert: Innerhalb weniger Tage hatten die zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts der Dame und ihrem Berater alle gewünschten Unterlagen und Informationen zur Realisierung des neuen Frauenhauses übersandt, wiederum nur wenige Tage später - am Freitag vergangener Woche - fand ein erstes persönliches Treffen mit der Spenderin und ihrem Berater statt, und jetzt der Notartermin mit der Spenderin und Landrat Helmut Petz, der sich zuvor der Zustimmung der Kreispolitik vergewissert hatte.
Mit der Zuwendung werden die Kosten der Errichtung des neuen Hauses voraussichtlich vollständig abgedeckt sein. Sie wird dazu beitragen, dass gewaltbetroffene Frauen in Notsituationen eine Zuflucht im Landkreis Freising finden können.
Für die Kreispolitik hat ein neues Frauenhaus schon lange eine hohe Priorität, für den Landrat ist es Chefsache. Die Diakonie Freising, starker und zuverlässiger Partner in vielen sozialen Bereichen, betreibt bereits mit finanzieller Unterstützung des Landkreises und staatlicher Förderung ein Frauenhaus in einem angemieteten Gebäude, das jedoch für die Nachfrage deutlich zu klein und überdies stark in die Jahre gekommen ist. „Auch für das neue Frauenhaus können wir auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Diakonie zurückgreifen. Die Diakonie hat bereits zugesagt, auch ein neues und größeres Frauenhaus für uns zu betreiben”, freut sich Landrat Helmut Petz.
Die Kreisgremien des Landkreises Freising hatten bereits Ende 2022 die für den Neubau erforderlichen Beschlüsse gefasst. Leider konnte der Bau aufgrund verschiedener Umstände, zuletzt wegen der angespannten Haushaltslage des Landkreises, bisher nicht realisiert werden. „Dank der großzügigen Unterstützung unserer Spenderin können wir diese Hürde nun überwinden und den Neubau des Frauenhauses auf einem attraktiven Grundstück im Landkreis Freising endlich anpacken”, so der Landrat.
Der Landkreis hat sich gegenüber der Spenderin notariell verpflichtet, den geschenkten Geldbetrag ausschließlich für die Errichtung eines neuen Frauenhauses zu verwenden und den Projektfortschritt nachzuweisen. Für den Fall einer nicht zweckentsprechenden Verwendung der Mittel oder einer zögerlichen Verwirklichung der Baumaßnahme hat sich die Spenderin den Widerruf der Schenkung vorbehalten.
Dazu wird es nicht kommen: Zur Umsetzung des Bauvorhabens hatte das Hochbauamt des Landratsamts Freising bereits eine erste Projektskizze erarbeitet. Dieser Projektskizze zur Überprüfung der Machbarkeit des Vorhabens liegt ein Raumprogramm zugrunde, das es ermöglicht, acht bis zehn Frauen mit Kindern eine sichere und wertschätzende Unterkunft zu bieten. Eine Weiterentwicklung und Anpassung dieser Projektskizze in Form eines Architektenentwurfs oder einer Eingabeplanung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, des bestehenden Baurechts und des vorhandenen Budgets kann eine ideale Bebauung sicherstellen.
Die Realisierbarkeit des Vorhabens ist mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde im Grundsatz geklärt. Auch von dort wurde der Wille signalisiert, die Errichtung des Hauses nach Kräften zu unterstützen. „Unsere Hochbauabteilung steht ebenfalls bereit. Möglicherweise kann auch eine Betreuung des Bauvorhabens durch unsere landkreiseigene Wohnungsbaugesellschaft die Baumaßnahme zusätzlich beschleunigen.”
Landrat Helmut Petz weiter: „Die Zuwendung ist ein Geschenk des Himmels! Das neue Frauenhaus, das den Namen unserer großzügigen Spenderin tragen soll, wird vielen Frauen den Weg aus einer scheinbar ausweglosen Gewaltsituation ebnen.” Der Landrat wird die näheren Umstände der Spende und das geplante weitere Vorgehen in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises Freising am 17. September bekannt geben.