Ein besonderes Geschenk hat jetzt Professor Dr. Werner Press dem Museum Franz Xaver Stahl in Erding zukommen lassen. Er übereignete der städtischen Bildersammlung ein außergewöhnliches Gemälde des Tiermalers Franz Xaver Stahl. Dieses zeigt keine Tiere, sondern Architektur als Motiv. Dargestellt ist der Blick auf das weiß getünchte Wohngebäude der Urgroßeltern Press‘ in Weilburg an der Lahn. Die Eltern von Werner Press hatten Franz Xaver Stahl in den 1950er Jahren gebeten, das Wohnhaus als kunstvolle Erinnerung zu malen.
Als Vorlage diente eine Fotografie aus dem Jahr 1916, die Press ebenfalls mitgebracht hatte. „Das ist neu und außergewöhnlich“, betont Museumsleiterin Heike Kronseder, „denn Stahl hat als sehr konservativer Künstler niemals Fotografien als Motivvorlagen verwendet“. Der Tiermaler skizzierte alle seine Werke nach selbst erlebten und gesehenen Szenen bei Motivsuchen mit dem Fahrrad zuerst flüchtig auf einem Block, um dann im Atelier anhand der Skizze das Ölgemälde zu fertigen. Hilfsmittel wie Fotografien verwendete Stahl nicht. Beim nun aufgetauchten Architekturgemälde muss es sich um eine Ausnahme handeln, vermutet die Museumsleiterin, und daher um einen neuen Aspekt im Kunstschaffen Stahls.
Das Gemälde ist im Atelier des Museums Franz Xaver Stahl ausgestellt und zum ersten Mal am Internationalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai (von 14 bis 17 Uhr), zu sehen.