Der Runde Tisch Häusliche Gewalt unter der Leitung der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Erding, Sabine Trettenbacher, behandelte bei seinem letzten Treffen ein besonders schwieriges Thema: Die Leiterin der Erziehungsberatungsstelle, Sabine Wolf, stellte zusammen mit Sozialpädagogin Jana Tauber die Hintergründe des „parent battering” vor.
Diese „Kind-gegen-Eltern Gewalt” umfasst nicht das „normale” oppositionelle, trotzige, ruppige Verhalten junger Menschen. Er bedeutet vielmehr, dass Kinder und Jugendliche ihre Eltern über eine lange Zeit misshandeln. Das kann verbal, psychisch, körperlich oder durch finanzielle Schädigungen geschehen. Die Eltern werden beschimpft, bedroht, beleidigt, gedemütigt, erpresst, ignoriert, geschlagen, getreten, geschubst, gekniffen, bestohlen. Sachen werden bewusst kaputt gemacht. Es geht den jungen Menschen darum, Macht auszuüben.
Die Unterstützung der betroffenen Familien bedeutet dabei eine große Herausforderung. Die Dunkelziffer ist hoch. Eltern kämpfen mit einem starken Schamgefühl. Es ist schwierig, über die eigene Hilflosigkeit zu sprechen, über die Demütigungen und auch die eigenen Reaktionen wie Wut, Trauer oder Depression. Wichtig ist, keine pauschalen Schuldzuweisungen zu treffen. Es geht darum, „im Jetzt” die Eltern-Kind-Beziehungen zu stabilisieren. Eltern, die den Mut haben sich zu öffnen, erhalten fachliche Unterstützung, was zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führen wird.
Betroffene von „parent battering” können sich jederzeit an die Erziehungs- und Familienberatung des Landkreises Erding wenden (erziehungsberatung@lra-ed.de, Tel. 08122/8920530), ebenso an das Jugendamt Erding (jugendamt@lra-ed.de, Tel. 08122/581214) oder den Frauennotruf des Landkreises Erding (Tel. 08122/5537791).