Ab August geht es los, das neue Ausbildungsjahr startet. Doch viele Betriebe im Kreis Freising sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis. Bei der Agentur für Arbeit sind aktuell 539 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. „Allein in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken bieten Unternehmen im Landkreis Freising noch 18 Ausbildungsplätze. Und in der Gastronomie und Hotellerie warten 38 Ausbildungsstellen im Landkreis Freising auf Jugendliche“, sagt Manuel Halbmeier von der NGG Rosenheim-Oberbayern. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. „Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, so Halbmeier.
Der Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern rät jungen Menschen, beim Einstieg ins Berufsleben „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“. Halbmeier wehrt sich dagegen, dass die duale Ausbildung mittlerweile „unter Wert gehandelt“ werde. „Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint studieren zu müssen.” Dabei würden gerade Industrie, Handwerk und Dienstleistung im Kreis Freising und der Region enorme Chancen bieten. Wer dort eine Ausbildung mache, dem winke in der Regel eine sichere berufliche Basis und oft auch eine prima Karriere. Wichtig sei es, schon beim Ausbildungsvertrag auf tarifliche Leistungen zu achten.
Die NGG Rosenheim-Oberbayern kritisiert eine „bedauerliche Trägheit bei der Nachwuchsförderung“ im Kreis Freising. Es werde grundsätzlich zu wenig ausgebildet. „Die Wirtschaft braucht einen neuen ‚Azubi-Mut‘. Der muss dann allerdings auch politisch unterstützt werden: Wird ein Azubi nach der Ausbildung übernommen, dann darf es dabei künftig keine Befristung mehr geben“, fordert Manuel Halbmeier. Die NGG Rosenheim-Oberbayern setzt sich außerdem für „höhere Azubi-Standards“ ein: „In den Branchen, in denen es noch kein Azubi-Ticket vom Arbeitgeber gibt, machen wir uns dafür stark. Es geht aber auch um die Prüfungsvorbereitung im Betrieb und um mindestens zwei freie Tage zur Vorbereitung von Zwischen- und Abschlussprüfungen“, macht Halbmeier deutlich. Außerdem sei es wichtig, dass Azubis eine tarifliche Ausbildungsvergütung bekämen. „Ausbildungsbetriebe suchen händeringend nach Nachwuchs. Wer dabei keine guten Ausbildungsbedingungen bietet, hat als Arbeitgeber verloren“, sagt Manuel Halbmeier.