Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
schon wieder ist ein Jahr vergangen und die Zeit, so scheint es mir zumindest, vergeht immer schneller. Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, geprägt von einem Krieg im Herzen Europas, wirtschaftlichen Herausforderungen und politischen Unsicherheiten. Viele sind verunsichert und fragen sich, wie und ob alles weitergehen wird. Ich darf Ihnen aber versichern: Es wird weitergehen. Und wenn wir zusammenhalten, uns auf das besinnen, was wirklich wichtig ist, wenn wir unsere Demokratie stärken und miteinander im Gespräch bleiben, dann werden wir alle von den daraus resultierenden, positiven Entwicklungen profitieren. Ich möchte hierzu beispielhaft einige Schlaglichter auf Ereignisse und Entwicklungen werfen, mit denen wir so allein im vergangenen Jahr positive Weichenstellungen für unseren Landkreis Erding erzielen konnten.
Mit der durch den Kreistag beschlossenen Einführung eines Sozialpreises können wir das Engagement derer, die sich uneigennützig für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen, künftig noch mehr in den Fokus rücken. Menschen wie Ottilie Kober, die Mitglieder des Vereines „Kunterbunte Familien e.V.“ oder unsere beiden neuen Preisträger Thomas Stemmer und die Nachbarschaftshilfe Holzland e.V. sind für uns leuchtende Beispiele für gelebte Nächstenliebe.
Mit der Hilfe und Spenden von vielen von Ihnen konnten wir im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“ die Erweiterung einer Schule in Agonmey/Benin ermöglichen. Bildung ist für Kinder und Jugendliche in Afrika und auf der ganzen Welt die Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und den Zugang zum Arbeitsmarkt. Mithilfe solcher Initiativen tragen wir auch zur Minderung von Fluchtursachen bei, denn gut ausgebildete Menschen müssen nicht aus Perspektivlosigkeit ihr Land verlassen und können sich in ihrem Heimatland eine Zukunft aufbauen.
In einem gemeinsamen Kraftakt des Landkreises mit allen Städten, Märkten und Gemeinden ist es noch immer möglich, die uns zugewiesenen Geflüchteten menschenwürdig unterzubringen. Hier gilt mein besonderer Dank neben den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern auch den Helferkreisen, die die Menschen auf ihren ersten Schritten im Landkreis Erding begleiten. Und auch Ihnen allen danke ich für Ihr Verständnis dafür, dass wir in allen Kommunen weiterhin Unterkünfte anmieten und Menschen unterbringen werden, solange es nötig ist. Die Geflüchteten stehen im wörtlichen Sinn vor unserer Tür und wir sind dafür verantwortlich, ihnen Schutz, Nahrung, ein Dach über dem Kopf und Sicherheit zu geben. Es ist ein Gebot der Humanität, Menschen in Not zu helfen.
Gemeinsam haben wir auch sichtbare Erfolge im Bereich des Klima- und Umweltschutzes erzielen können. Im Landkreis Erding wird, rechnerisch gesehen, mittlerweile mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als Strom verbraucht. Mithilfe der Energievision Landkreis Erding arbeiten wir daran, noch mehr wegweisende Projekte im Bereich erneuerbarer Energien auf den Weg zu bringen, damit wir unserem Ziel, die jährliche pro Kopf CO2-Bilanz bis zum Jahr 2050 auf weniger als zwei Tonnen zu senken, schnell näherkommen.
Jeder und jede einzelne kann dazu auch einen Beitrag leisten, indem wir z.B. den ÖPNV nutzen oder Ressourcen und Wertstoffe erhalten, wenn wir die Entsorgungsmöglichkeiten an den rund 120 Containerplätzen und über 30 Recyclinghöfen nutzen. Hier haben wir im vergangenen Jahr mit der Eröffnung des neuen Recyclingshofes in der Großen Kreisstadt Erding Maßstäbe gesetzt und wir werden unser Angebot auch in anderen Kommunen noch weiter ausbauen.
Zudem arbeiten wir weiter daran, die Bildungslandschaft im Landkreis Erding für kommende Generationen auszubauen und zu verbessern. Hierzu zählen neben der Einweihung der Dreifachturnhalle am Anne-Frank-Gymnasium und der Grundsteinlegung für den nun folgenden Erweiterungsbau ganz besonders auch die Eröffnung der Fachakademie für Sozialpädagogik zur Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, für die wir viele Jahre auf allen politischen Ebenen gekämpft haben.
Mit über 16.000 Fällen wurden 2024 so viele Menschen wie noch nie in unserem Klinikum Landkreis Erding mit Klinik Dorfen stationär behandelt. Das zeigt mir, dass die Menschen der stationären Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis ihr Vertrauen schenken. Am Standort Dorfen entsteht ein Schmerztherapiezentrum der ganzheitlichen Versorgung. Dazu werden Anfang 2025 die stationäre Schmerztherapie und die Tagesklinik nach Dorfen verlegt. Der Umzug ist ein Beitrag zur Standortsicherung und Entwicklung der Klinik Dorfen. Dazu beginnen wir mit dem Aufbau eines sogenannten alterstraumatologischen Zentrums in Erding, damit unseren betagten Mitbürgerinnen und Mitbürgern insbesondere bei akuten Verletzungen künftig noch umfassender geholfen werden kann. Ebenso hat sich die gynäkologische Abteilung mit einem nachhaltigen Konzept für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt, so dass auch im kommenden Jahr brustchirurgische Leistungen zur Behandlung von Brustkrebs am Klinikum Landkreis Erding durchgeführt werden können.
All das und auch die Erfolge in vielen anderen Bereichen wären nicht möglich gewesen ohne das gute Zusammenwirken aller Beteiligter. Mein Dank gilt daher Ihnen allen, die Sie sich in vielerlei Bereichen dafür einsetzen, die Entwicklung des Landkreises Erding voranzutreiben und ihn noch lebenswerter zu machen.
Vielen Dank an die engagierten Damen und Herren, die sich in der Kommunal-, Bezirks-, Landes- und Bundespolitik unermüdlich für die Belange unseres Landkreises einsetzen.
Vielen Dank an die Unternehmen und die Landwirtschaft, die regional produzierte Güter, Lebensmittel und wichtige Dienstleistungen anbieten, um die Bevölkerung zu versorgen. Danke, dass Sie mit großem Engagement und mitunter auch privatem Risiko anderen eine Arbeit geben, damit diese ihren Lebensunterhalt selbstbestimmt bestreiten können.
Danke an die Einsatzkräfte bei der Polizei, den Rettungsdiensten, Hilfsorganisationen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Integrierten Leitstelle, der Pflegeheime und Krankenhäuser, die Tag für Tag 24 Stunden für die Sicherheit und Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger zur Stelle sind.
Und schließlich gilt mein Dank all jenen, die sich ohne großes Aufheben regelmäßig ehrenamtlich im Landkreis engagieren. Bürgerschaftliches Engagement brauchen wir heute mehr denn je. Der Landkreis Erding wäre gar nicht in der Lage, all jene Aufgaben zu erfüllen, die die vielen Ehrenamtlichen übernehmen; sie sind für unseren Landkreis tatsächlich unbezahlbar. Ob in der Feuerwehr, in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder Geflüchteten, im Sport, Kultur-, Sozial- oder Umweltvereinen – Ihnen allen kann ich nicht oft genug Danke sagen – sie machen unseren Landkreis reich.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes, gesundes und glückliches Jahr 2025. Möge Gottes Segen Sie alle begleiten!
Ihr Landrat
Martin Bayerstorfer