Beate Barz ist zertifizierte Wohnberaterin am Landratsamt Erding. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (vhs) sowie der Freisinger Seniorenbeauftragten Monika Laschinger hielt sie einen interessanten Vortrag zum Thema Sturzprophylaxe und -prävention unter dem Titel „Gefährliche Stürze im Alter vermeiden”.
Laut Barz muss man unterscheiden zwischen der Sturzprophylaxe und der -prävention. „Das erste kann ich selbst für mich tun, indem ich versuche, möglichst lange beweglich, fit und kräftig zu bleiben. Die Prävention sind die Maßnahmen in meinem Umfeld, also etwa Stolperfallen wie Schwellen oder Teppiche entfernen, richtige Handläufe an Treppen oder Handgriffe in der Dusche anzubringen”, so Barz. Gerade mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko von Stürzen deutlich zu, und deren Folgen können schwerwiegend sein. Statistiken zeigen, dass jede dritte Person über 65 Jahren mindestens einmal im Jahr stürzt - bei den über 80-Jährigen ist es jeder Zweite. „Stürze sind die Hauptursache von Todesfällen in Haushalt, jeden Tag sterben in Deutschland 30 Menschen an Stürzen”, führte Barz ein.
Was ist überhaupt ein Sturz? Welche Faktoren begünstigen Stürze? Wer ist am meisten gefährdet? Anschaulich erläuterte Barz diese Thematik. „Ein Sturz ist eine unerwünschte Bewegung Richtung Boden oder ein tieferes Niveau. Verantwortlich dafür können zahlreiche Faktoren sein.” Personenbezogenen Faktoren sind eine schrumpfende Körpergröße, Gewichtszunahme, Abnahme der Muskelmasse, schwächere Arme und Beine, eine sinkende Schritthöhe und damit verbunden ein schlurfender Gang, eine gebückte Körperhaltung und ein schlechterer Allgemeinzustand. „Häufig sind auch ein nachlassender Hörsinn und damit Gleichgewichtsprobleme und ein abnehmendes Sehvermögen verantwortlich. So fällt etwa bei einem 20-Jährigen 100 Prozent des Lichts auf die Netzhaut, mit 60 Jahren sind es nur noch 45 Prozent und mit 80 Jahren 20 Prozent”, sagte Barz. Besonders gefährdet für Stürze sind daher Menschen mit Geh- und Gleichgewichtsstörungen, mit Muskelschwäche, wer Schwindelanfälle hat, Sehstörungen, eine Demenzerkrankung oder wer Schlaf- und Beruhigungsmittel einnimmt. „Umgebungsbezogen können Stürze ausgelöst werden durch falsche Hilfsmittel, bestimmte Medikamente und Stolperfallen in der Wohnung. Wer falsches Schuhwerk ohne festen Stand trägt, Haushaltsgegenstände unsachgemäß, etwa sehr hoch, lagert oder ungeeignete Hilfsmittel verwendet, gefährdet sich zusätzlich.”
Wichtig sei, möglichst noch vor dem ersten Sturz, sich Hilfe durch Beratung und richtige Hilfsmittel zu holen: Lampen in der ganzen Wohnung mit Bewegungsmeldern, dass es nie dunkel ist, stabile Hausschuhe tragen, Gardinen abhängen oder Fenster putzen anderen überlassen, alles an seinen Platz räumen, damit nie etwas herumsteht. „Ganz wichtig ist, so lange wie möglich Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination trainieren. Ideal für ältere Menschen sind QiGong, TaiChi, Yoga, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen”, riet Barz. Ebenso sollte man darauf achten, dass der Rollator richtig eingestellt ist und man aufrecht damit geht, Treppenläufe sollten auf beiden Seiten sein und Haltegriffe im Bad, neben der Toilette und in der Dusche stabil und korrekt angebracht werden. „Wenn man dann doch einmal stürzt, dann sollte man immer einen Hausnotruf oder eine Smartwatch tragen, dass rasch Hilfe kommt”, riet die Wohnberaterin.