Weihbischof Wolfgang Bischof ist seit April Bischofsvikar der Seelsorgsregion Nord des Erzbistums München und Freising. Die Region Nord umfasst die Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, München, Starnberg und die Pfarrverbände Markt Indersdorf und Petershausen. Unter der Woche hat Bischof seinen Antrittsbesuch im Landkreis Erding absolviert, um mit den Fraktionsvorsitzenden des Kreistages und den Bürgermeistern der Städte, Märkte und Gemeinden in Austausch zu treten. Anschließend trug er sich ins Goldene Buch des Landratsamts ein.
Landrat Martin Bayerstorfer informierte den Weihbischof über Strukturmerkmale des Landkreises und skizzierte die wirtschaftliche und soziale Verfassung. Der Landkreis Erding sei christlich geprägt, 53 Prozent der Bevölkerung seien Katholiken. Trotz der gesellschaftlichen Auswirkungen von Corona und den Herausforderungen hinsichtlich der Unterbringung von Geflüchteten sei der Zusammenhalt und die Menschlichkeit im Landkreis bemerkenswert, betonte Bayerstorfer. So seien zu Beginn des Ukrainekrieges etwa 60 Prozent der Geflüchteten bei Privatpersonen untergekommen. Aktuell seien es immer noch 50 Prozent. Der Landkreis selbst kann auf 66 von der Kirche zur Verfügung gestellte Plätze in Erding, Isen-Pemmering, St. Wolfgang und Wörth zurückgreifen, wofür Bayerstorfer Bischof ausdrücklich dankte. Zudem hob der Landrat den Beitrag, den die katholische Kirche für die Betreuung der Kleinsten im Landkreis leistet, hervor. 35 Kita-Einrichtungen sind in Trägerschaft der Kirche, die 3359 Betreuungsplätze bieten.
Die katholische Kirche ist auch Träger der Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding. Die Schulplatz-Kapazität des Landkreises werde dadurch in deutlichem Umfang verstärkt, dankte Bayerstorfer. 925 Schülerinnen besuchen aktuell die Realschule. Dafür zeige sich der Landkreis erkenntlich. Die Mädchenrealschule Heilig Blut erhalte seit dem Schuljahr 1998/1999 einen freiwilligen Investitionszuschuss zur Beschaffung von Schulausstattung und für investive Maßnahmen. Erst Ende vergangenen Jahres habe der Kreistag diese Zuschussgewährung bis zum Jahr 2027 verlängert. Unter anderen dadurch könne das Schulgeld statt regulär 50 Euro pro Monat auf 40 Euro pro Monat gesenkt werden. Allerdings stelle der Landkreis auch Bedingungen: Im Bewilligungszeitraum 2023 bis 2027 dürfe keine weitere Erhöhung des Schulgeldes erfolgen.
Weihbischof Bischof stellte sein sogenanntes Regionalteam vor und äußerte die Hoffnung auf einen engen, verlässlichen Austausch zwischen der Kirche und den Kommunen: „Wir suchen den Schulterschluss, wo immer es geht.” Der heutige Anlass sei ein geeigneter Auftakt für ein Kennenlernen und ein zukünftiges Miteinander. Die Kirche wolle vermitteln und Brücken bauen. Für 2024 kündigte er eine innerkirchliche Gebietsreform an – die Zusammenlegung der beiden Dekanate Dorfen und Erding.