Veröffentlicht am 21.02.2023 07:34

Frustration bei den Navis-Helfern

Das Ausmaß der Zerstörung macht den Hilfsbedarf augenfällig sichtbar - türkische Behörden hinderten die Navis-Helfer jedoch an einem sinnvollen Einsatz. (Foto: Navis)
Das Ausmaß der Zerstörung macht den Hilfsbedarf augenfällig sichtbar - türkische Behörden hinderten die Navis-Helfer jedoch an einem sinnvollen Einsatz. (Foto: Navis)
Das Ausmaß der Zerstörung macht den Hilfsbedarf augenfällig sichtbar - türkische Behörden hinderten die Navis-Helfer jedoch an einem sinnvollen Einsatz. (Foto: Navis)
Das Ausmaß der Zerstörung macht den Hilfsbedarf augenfällig sichtbar - türkische Behörden hinderten die Navis-Helfer jedoch an einem sinnvollen Einsatz. (Foto: Navis)
Das Ausmaß der Zerstörung macht den Hilfsbedarf augenfällig sichtbar - türkische Behörden hinderten die Navis-Helfer jedoch an einem sinnvollen Einsatz. (Foto: Navis)

Vergangene Woche war der Einsatz der Moosburger Hilfsorganisation Navis im türkischen Erdbebengebiet genehmigt worden. Doch nach nur wenigen Tagen wurde der Einsatz abgebrochen. Der frühere Navis-Vorsitzende Wolfgang Wagner meldete konsterniert, dass in den Navis zugewiesenen Einsatzorten „keine Hilfe erforderlich ist”. Das Erkundungsteam von Navis habe dagegen davor ein Gebiet geprüft, „wo 80 Prozent zerstört ist”, wie Wagner erläutert. Dort wäre der Einsatz dringend nötig gewesen. „Aber da lässt man uns nicht rein”, sagt er, was völlig unverständlich erscheint.

Das gemeinsame Einsatzteam von NAVIS e.V. und Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. kehrte letztlich am Freitag, 17. Februar, reichlich frustriert zurück aus dem Einsatz. Die meisten der Helfer hatten sich dafür extra Urlaub genommen.

Das entsandte 17-köpfige Hilfsteam war, so berichtet Wolfgang Wagner, mehrere Tage in der Region Adana - Gaziantep - Samandag unterwegs, wo den Navis-Helfern durch die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD drei Gebiete für den Aufbau eines medizinisch-pharmazeutischen Nothilfe-Camps zugewiesen worden waren. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass viele Betroffene hier bereits versorgt waren und dass über lokale Strukturen weitere Hilfe bereits im Auf- und Ausbau ist.

Der Bedarf an Trinkwasser wird ebenfalls durch die Versorgung mittels Trinkwasserlastkraftwagen sichergestellt. In den zugewiesenen Orten ist der medizinisch-pharmazeutische sowie der Bedarf an Trinkwasser, das wochenlange Betreiben des Nothilfe-Camps durch Navis somit nicht notwendig. Schlussendlich wurde die Entscheidung getroffen, den Einsatz nicht wie geplant durchzuführen, sondern das Hilfsangebot vielmehr zu beenden. Navis steht selbstverständlich weiter in engem Austausch mit dem türkischen Generalkonsulat, um bei veränderter Lage neue Einsatzoptionen zu prüfen. Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten unabhängig der eigenen Kernkompetenzen wie etwa Unterstützung durch Lieferung von Stromaggregaten oder weiteren benötigten Hilfsprodukten werden ständig geprüft.

Verantwortungsbewusst helfen

Wie Wagner betont, seien alle bisher geflossenen und noch eingehenden Spendengelder bei der Hilfsorganisation in seriösen Händen und werden effektiv und verantwortungsvoll für die Erdbebenopfer verwendet. Doch genau in dieser Verantwortung will man seitens der Moosburger Hilfsorganisation keinen Einsatz „durchdrücken“, den man als professionelle Hilfsorganisation, für deren Einsatzkräfte und vor allem für die Spender nicht als sinnvoll rechtfertigen kann. „Wir bedanken uns bei allen Spendern für die Unterstützung, bei allen Mitgliedern für zahllose Stunden der vollständig ehrenamtlichen Tätigkeit, und wir bedanken uns bei unserer Partnerorganisation AoG (Apotheker ohne Grenzen e.V.) für die langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit, auch in diesem Einsatz”, richtet sich Wolfgang Wagner abschließend an die Öffentlichkeit.

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