Die gebürtige Glonnerin Lena Christ (1881-1920) gilt in der Literaturwelt als eine der wichtigsten bayerischen Autorinnen. Noch heute ist Lena Christ präsent. Sei es als Straßenname, als Büste in der Ruhmeshalle an der Theresienwiese oder als Namensgeberin für die Realschule in Markt Schwaben. In Glonn steht eine Büste von ihr am Rathaus und der Neuwirt gegenüber ihres Geburtshauses widmetet ihr das »Lena-Christ-Stüberl«.
Mit ihrer 1912 erschienen Autobiografie »Erinnerungen einer Überflüssigen«, »Die Rumplhanni« und »Matthias Bichler« setzte sie sich ein literarisches Denkmal. Ihre persönlichen Beobachtungen und Erlebnissen geben bis heute einen authentischen wie intensiven Einblick in das Leben der Dienstboten und der Landbevölkerung im Königreich Bayern Anfang des 20. Jahrhunderts.
Ihre Kindheit, die das »Lenerl« rückblickend als die »glücklichste Zeit ihres Lebens« betrachtete, verbrachte sie als unbekümmertes Bauernmädchen in Glonn bei ihren Großeltern. Ebendort wurde sie am 30. Oktober 1881 als uneheliches Kind der Hausschusterstochter Magdalena Pichler in Zinneberg geboren. Darauf wuchs Sie unter der Obhut ihrer Stiefgroßmutter und Großtante auf, ehe sie nach der Heirat ihrer Mutter nach München ziehen musste. Obwohl Lena Christ nur eine recht kurze Zeit ihres Lebens in Glonn verbrachte, und die meiste Zeit ihres Lebens in München verbrachte, gilt sie als bedeutendste historische Persönlichkeit der Marktgemeinde. »Die Dichterin hat sich in allen ihren Werken zu Glonn bekannt und ist auch in München Glonnerin geblieben«, schreibt etwa der Glonner Ortschronist Hans Obermaier in seinen »Betrachtungen zum 125. Geburtstag« von Lena Christ. Denn in Ihren Büchern hat Christ wichtige Details aus der Glonner Wirtschafts-, Sozial- und Sittengeschichte in Literaturform verewigt. »Überdies hat sie durch ihr Werk den Namen Glonns weit über seine Grenzen hinaus getragen. Es gibt keine Glonnerin oder keinen Glonner, die oder der bekannter ist als sie.«
Die Lausdirndlgeschichten« (1913) beschäftigen sich mit Lena Christs Kindheit in Glonn und München bis zu ihrem Entschluss 1898 nach jahrelanger harter Arbeit ins Kloster zu gehen. Das 16 Kurzgeschichten umfassende Werk wurden bei Erscheinen kontrovers diskutiert und vor allem kritisiert. Der Vorwurf stand im Raum, dass ihre »Lausdirndlgeschichten« lediglich eine billige Nachahmung der wesentlich bekannteren »Lausbubengeschichten« vom bayerischen Großliteraten Ludwig Thoma waren. Literaturexperte und Lena Christ-
Kenner Günter Geopfert hingegen, verteidigt die Autorin in seinem Nachwort in der Neuausgabe: So »übersahen die Kritiker damals, dass Ludwig Thoma keinesfalls das Privileg auf diese Art der Schilderung von Jugenderlebnissen hatte«. Außerdem gab es »etliche Vorläufer, und es gibt bis in unsere Tage zahlreiche Nachfolger jener literarischen Gattung, die bewusst mit einem vorhersehbaren Publikumserfolg, diese umstrittene Gattung pflegen«, so Geopfert weiter. Letztendlich liegt es wohl an jedem Leser selbst, ein persönliches Urteil über dieses Buch zu fällen.