Zum Welttourismustag unter dem Motto „Rethinking Tourism“ machten sich Landtagsabgeordnete auf Radtour im Hopfenland Hallertau. Christian Zwanziger, Landtagsabgeordneter und tourismuspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag hatte sich bereits umgesehen: Wie steht es um den Tourismus, wo sehen Praktiker aktuelle Herausforderungen? Mit Bahn, Rad und Bus begab er sich auf seine vierte Tourismus-Tour. Gemeinsammit seinem Kollegen Johannes Becher radelte er dabei auch durch die Hallertau.
„Rethinking Tourism“ – das passiert auch auf dem Hopfenerlebnishof der Familie Blomoser in Nandlstadt, wo der Tourismus seit einiger Zeit eine Rolle spielt. Michael und Daniela Blomoser bauen auf 35 Hektar Hopfen an und haben sich ab 2020 mit Tourismus ein zweites Standbein aufgebaut: Daniela Blomoser bietet auf dem Hof Führungen für Interessierte an, mittlerweile ist sie Hopfenbotschafterin.
Auch Schulklassen gehören zu den gern gesehenen Gästen. Becher lobt dieses Engagement: „Hopfen spielt eine große Rolle in unserer Gegend. Gut, wenn es die Möglichkeit gibt, schon in der Schule über Anbau und Verwendung zu lernen.“ Daniela Blomoser schildert, wie große und kleine Gäste bei den Besuchen lernen, wie viel Arbeit in landwirtschaftlichen Erzeugnissen steckt: „Sie zeigen eine andere Wertschätzung und das tut schon gut.“
Michael und Daniela Blomoser würden ihren Hof gern um ein Betriebsleiterwohnhaus mit Zimmern für Saisonarbeiter und Urlauber, insbesondere Fahrradreisende, erweitern – denn der Hof liegt direkt am Bockerlradweg. Die Pläne wurden bisher nicht genehmigt und Familie Blomoser sucht weiter nach einer Lösung. „Gerade direkt an einem Radweg gelegen ist der Erlebnishof natürlich attraktiv“, meint Zwanziger.
Tourismus ist nicht neu im Hopfenland. Das erfahren Zwanziger und Becher bei einem Treffen mit Susanne Beyer, Projektleiterin des Tourismusvereins Hopfenland Hallertau, auf dem Hopfenturm in Reichertshausen. Mit Blick über die Hopfenfelder berichtet sie von ihrer Arbeit im Verein, der 2015 als gefördertes Leader-Projekt gegründet wurde und seit 2020 durch die vier Landkreise Kelheim, Pfaffenhofen a.d. Ilm, Freising und Landshut getragen wird.
„Die Zusammenarbeit der Menschen in dieser Region ist hervorragend. Es gibt so viele Ideen aus der Region“, berichtet sie. Aktuell arbeite sie daran, die Region für Busreisen bekannter zu machen, aber auch für Rad- und Wandertourismus gebe es umfangreiches Infomaterial, das unter www.hopfenland-hallertau.de verfügbar ist. Zwanziger lobt, dass die landkreis- und sogar bezirksübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus der Hallertau funktioniert: „Für Gäste zählen Destinationen und Regionen, keine Verwaltungsgrenzen.“
Becher und Zwanziger freuen sich über die Initiativen in der Region. Die Hallertau, so Becher, habe Potenzial, eine Destination mit Mehrwert für Einheimische und Gäste zu werden. Zwanziger zeigt sich beeindruckt von den vielen Ideen für den Tourismus: „Bei dem Engagement ist die Hallertau auf einem guten Weg, ein Vorbild für nachhaltigen Tourismus zu werden."