Die Gastroenterologie des Klinikums Freising setzt auf Innovationen bei der Patientenversorgung. Dank neuer Endoskopiegeräte lassen sich jetzt Darmkrebs und dessen Vorstufen mithilfe eines lernenden Algorithmus frühzeitig und genauer entdecken.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart und endet oft tödlich, da der Tumor zu spät entdeckt wird. Regelmäßiger Vorsorge kommt eine zentrale Bedeutung zu, um Krebs-Vorstufen, die sich aus Polypen entwickeln, rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen. Die richtige Interpretation und Befundung von Veränderungen der Darmschleimhaut ist selbst für erfahrene Mediziner mitunter schwierig und zeitaufwändig. Dank der Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI), wie sie die neue Endoskopie-Ausstattung des Klinikums Freising bietet, ist eine qualitativ verbesserte Untersuchung möglich: „Während der Darmspiegelung sendet das System 60 Aufnahmen pro Sekunde in hundertfacher Vergrößerung und in Echtzeit an einen Computer. Dort analysiert KI die Videobilder und identifiziert verdächtige Stellen, die auf dem Monitor gezeigt werden”, erläutert Prof. Dr. Ewert Schulte-Frohlinde, Chefarzt der Gastroenterologie.
Zunächst aber müssen KI-Systeme trainiert werden. Durch Training kann ein neuronales Netzwerk lernen, Formen in digitalen Bildern Kategorien zuzuordnen. Es kann also Veränderungen sicher diagnostisch beurteilen, und so die Ärzte in Sekundenbruchteilen bei der Befundung unterstützen.
Laut Studien lässt sich die Nachweisrate von potenziell krebsbildenden Polypen um 25 bis 40 Prozent steigern. Prof. Schulte-Frohlinde betont, dass auch künftig immer das ärztliche Personal letztlich entscheidet, ob es sich um einen zu entfernenden Polypen handelt.