Auf einen Spendenaufruf der Denkmalschutzorganisation „World Heritage Watch“ reagierte der Leiter des Museum Erding Harald Krause.
Denn der Krieg bedroht auch zahllose Kulturgüter. Der Aufruf richtete sich an Museen, Galerien und Ausstellungshäuser, Verpackungsmaterial aus Lagerbeständen zu spenden, um ukrainische Kulturgüter für eine Zeit nach dem Krieg in Sicherheit zu bringen.
Nachdem Einverständnis von Oberbürgermeister Gotz zu entsprechenden Sachspenden vorlag, wurde das Museumteam aktiv. Der Bestand wurde durchforstet und am Ende waren es zwei Paletten mit z. B. Transportkisten, Seidenpapier, Objekt- und Archiv-Kartons, Faltschachteln, Kanthölzern, Kantenschutz, Luftpolsterfolien, Karteikästen, Kartonpapier von knapp vier Kubikmetern Volumen. Erding erklärte sich ferner bereit, Sachspenden aus dem Museum Abensberg mit in den eigenen Transport zu integrieren.
Eine von drei deutschen Sammelstellen wurde in München eingerichtet, wohin die Sachspenden mithilfe des Bauhofs Erding zu einer Kunstspedition geliefert wurden. Bereits am Karfreitag sollte der Zug in Richtung Lemberg starten. Dort wurde die Weiterverteilung durch ukrainische Museumskräfte und Kulturverwaltungen nach Lviv, Kiew und Czernowitz organisiert.
Für Museumsleiter Harald Krause war die Unterstützung eine Selbstverständlichkeit. Denn laut eigener Hausgeschichte musste vor über 70 Jahren während des Zweiten Weltkriegs die umfangreiche Sammlung des Museums Erding ein ähnliches Schicksal erleiden: Der Rückbau und Abtransport des Museumsguts – bereits 1944 aus Luftschutzgründen u. a. im Dachboden des Rathauses Erding, Schulen und dem Altenheim untergebracht – hinaus aus der Stadt zur Zwischenlagerung an einem sicheren Ort. Dies waren den Unterlagen nach bis 1947 die Kirchen in Tankham und Schwabersberg sowie das Schloss Fraunberg. ­